kulinarische Abenteuer?

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gs2802 Avatar

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 Die Leseprobe „Teufelsfrucht“ stellt für mich eine wohltuend andere Art des Kriminalromans dar. Die Ansiedelung der Handlung in die kulinarische Ecke, mitsamt ihrem Hauptcharakter des Lokalbesitzers Xavier Kiffer, hebt sich allein schon dadurch von der Masse mit ihren ewig gleichen Hauptkommissaren, Superintendents, et cetera ab. Außerdem ist der Krimi in einer frischen Erzählweise geschrieben, die immer wieder, speziell zu Beginn der Geschichte, pointiert und auf heitere Weise, negative Charakterzüge europäischer Bürger aufs Korn nimmt. So etwa der übel gelaunte, mutmaßliche, Restaurant Kritiker aus Frankreich, oder die im Vergleich zu Frankreich wohl grobe Küche der Deutschen, die mit einem Augenzwinkern charakterisiert werden.

Das der Kriminalroman vielleicht sogar eine gesellschaftskritische Richtung einschlagen könnte geht für mich aus dem Prolog hervor. Besonders der mit Stereotypen überzeichnet Charakter des Aaron Keitel (Amerikaner), der mit seiner Kaki Tropenausrüstung und eine bekannte Zigarettenmarke rauchend, von einem Eingeborenen Führer durch den Dschungel Papua Neuguineas geleitet wird, definiert für mich den Gegensatz der mittlerweile globalisierten Wegwerfgesellschaft, gegenüber den letzten verbliebenen indigenen Völkern vortrefflich. Immer auf der Jagd nach der nächsten „hippen“ Frucht für die Chefköche der Gourmet Restaurants dieser Welt. Und dann erst die Namenszusammensetzung dieses „Foodscouts“. Gefällt mir äußerst gut und passt hervorragend ins Klischee.

Interessant für mich sind auch die übergroßen Kapitelnummerierungen, welche um das gewisse Etwas schräg gestellt sind und im ersten Moment der Betrachtung innehalten lassen, um zu ergründen, was da jetzt „nicht passt“.

Die Leseprobe war auf jeden Fall sehr interessant. Es bleibt aber natürlich offen, ob die weitere Handlung des Buches dem ersten, guten Eindruck gerecht wird und das Interesse daran hochhalten kann.