Nur mit vollem Magen zu genießen!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
waldeule Avatar

Von

Bereits der erste Satz ließ mich kopfschüttelnd innehalten: _"... beobachtete, wie seine linke Hand den Schlitten der Halbautomatik zurückzog und nach vorne schnappen ließ."_ Häh? Mal abgesehen davon, dass ich in einem "kulinarischen Krimi" keine solchen aggressiven Handlungen gleich zu Beginn vermutet hätte, hat von euch jemand schon einmal bewusst seine eigene Hand bei einer Tätigkeit beobachtet? Ich nicht! Nach kurzen Zögern weitergelesen, bis mich _"faustgroße Insekten"_ und _"Käfer von der Größe eines Meerschweinchens"_ erneut stocken ließen. Wo bin ich denn hier hingeraten? In einen Öko-Thriller über mutierte Dschungelbewohner?

Doch dann die erlösende Auflösung: Aaron Keitel ist auf der Suche nach einer als sehr wohlschmeckend beschriebenen Frucht. Klingt doch schon viel eher nach einem kulinarischen Krimi, wobei ich diese Prologszene zu den folgenden Kapiteln noch überhaupt nicht in Verbindung bringen kann. In diesen wechseln nicht nur Ort und Protagonist, sondern auch die gesamte Atmosphäre. Detailliert und liebevoll wird mit viel Gefühl Xavier Kieffels Lokal und seine Tätigkeit - das Kochen - beschrieben. Der Mord, der zu einem Krimi gehört, geschieht ganz am Ende der Leseprobe eher nebenbei. Das hat mich aber überhaupt nicht gestört, ich hätte noch seitenlang in den Beschreibungen der luxemburgerischen Kochkunst schwelgen können. Dabei haben mich nicht mal die vielen französischen Ausdrücke gestört,diese haben in dieser Leseprobe einfach dazugehört und gepasst. Im wahrsten Sinne des Wortes ein "kulinarisches" Buch, das man eher mit vollem Magen genießen soll, denn appetitanregend sind diese Leckereien schon.

 Fazit: Macht Apettit auf mehr!