Äußerst leckerer Erstling

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Autor Tom Hillenbrand serviert der Leserschaft in 33 appetitlich angerichteten Kapiteln einen spannenden und niveauvollen kulinarischen Krimi. Hillenbrands Roman-Debüt „Teufelsfrucht“ erzählt mit viel Liebe zum Detail vom kauzigen Luxemburger Koch Xavier Kieffer, der sich aus der feinen Haute Cuisine mittlerweile nichts mehr macht und in seinem kleinen Restaurant „Deux Eglises“ lieber die Gaumen seiner Kundschaft mit lokalen Spezialitäten verwöhnt. So weit, so gut – bis eines Tages der französische Gastro-Kritiker Agathon Ricard tot in Kieffers Lokal zusammenbricht.

Die Ereignisse überschlagen sich fortan: Zunächst führt Kieffers Weg zum Restaurant seines ehemaligen Lehrmeisters. Dort angekommen, stellt er schockiert fest, das dieses abgebrannt und sein Besitzer, der Sternekoch Paul Boudier, wie vom Erdboden verschluckt ist. Dank eines ausgezeichneten Netzwerks und der Hilfe von Freunden und Weggefährten wird Koch Kieffer zum Kommissar, der den echten Polizisten stets nicht nur um eine Nasenlänge voraus ist, seine Ermittlungsergebnisse der Staatsgewalt lieber verschweigt und der auf hochgefährlichem Terrain ermittelt. Die Zahl der Brände der Sternerestaurants steigt auf drei, sein kulinarischer Ziehvater Boudier wird ermordet aufgefunden – und schon bald muss auch Kieffer um sein Leben fürchten. Gewissenlose Ex-Legionäre, die keine Gnade kennen, sind ihm auf den Fersen. In einer spektakulären Verfolgungsjagd entwischt er ihnen – doch man sieht sich bekanntlich immer zweimal im Leben. Stück für Stück setzt sich schließlich das Puzzle zusammen, der Gastronom erkennt zunehmend die Zusammenhänge zwischen der Brandserie, den Morden, seiner eigenen Person und einer geheimnisvollen, geradezu irrsinnigen Frucht aus dem Dschungel Papua-Neuguineas – und sieht damit seinem Tod ins Auge.

Tom Hillenbrand gelingt es auf fantastische Art und Weise, seinen Figuren Leben einzuhauchen – wie auch die gesamte Geschichte lebendig ist. Mit einem bunten Mix aus Nationalitäten, Sprachen und Dialekten sowie aufregenden Reisen in verschiedene Länder wird „Teufelsfrucht“ an keiner Stelle öde oder zäh. Tom Hillenbrand lässt den Leser, dessen Rolle mithin der zuweilen begriffsstutzige Xavier Kieffer einnimmt, nie allein in den mitunter komplexen Zusammenhängen, sondern erläutert und klärt auf - nicht nur über Kochkunst und das Know How von Spitzenköchen, sondern auch fundiert über Europapolitik, Barcodes, Lebensmittelchemie und das in diesem Buch beleuchtete gewissenlose wie unappetitliche Vorgehen der Lebensmittelindustrie. „Lesen bildet“ trifft mit Blick auf das Werk von Tom Hillenbrand wahrhaftig zu. Das Glossar, dass das Küchenlatein für kulinarisch nicht ganz so versierte Leser verständlich macht, leistet dazu einen hilfreichen Beitrag.

 

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Rezensionen: Eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt. Georg Christoph Lichtenberg :-)

Alle meine Rezensionen und Leseeindrücke findet ihr auch unter http://buchstabenfaengerin.wordpress.com