Der Meisterdetektiv ermittelt wieder!

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Jeder kennt ihn, den berühmtesten Detektiv der Welt. Geistiges Kind von Sir Arthur Conan Doyle, verhalf er seinem Schöpfer zu Weltruhm. Seit mehr als einem Jahrhundert hat sich die Person des Sherlock Holmes so in das Bewußtsein der Öffentlichkeit geschoben, daß er als annähernd real betrachtet wird. Als der Autor seinen Helden plötzlich sterben ließ, wurde er von allen Seiten bedrängt und hatte keine Möglichkeit, einer "Wiederauferweckung" zu entgehen.

Seitdem findet der Meisterdetektiv immer wieder Epigonen. Die Figur ist offensichtlich so faszinierend, daß immer wieder neue Autoren Abenteuer für ihn ersinnen. So auch hier. Die Autorin Annelie Wendeberg ist promovierte Mikrobiologin, und so spielt "Teufelsgrinsen" (übrigens ein Symptom der Cholera) im weiteren Umfeld der Mikrobiologie. Zur Zeit Sherlock Holmes' war dieses Wissensgebiet noch blutjung, aber nichtsdestotrotz schließt Holmes hier nähere Bekanntschaft - nicht nur mit dem Wissensgebiet, sondern auch mit dessen Vertreter: Dr. Anton Kronberg, der führende Mikrobiologe Londons, ist nämlich eine Frau - Anna Kronberg, der die Männer das Wasser nicht reichen können. Weil aber Frauen zur damaligen Zeit noch nicht studieren durften, hat sie ihre Haare abgeschnitten und sich als Mann verkleidet.

So lösen Sherlock Holmes und Anna Kronberg den Fall über die Machenschaften des Cholera-Clubs. Hier begegnet man einem völlig neuen Holmes. Ich mußte mich erst daran gewöhnen, ihn küssen zu "sehen". Aber warum auch nicht? Die Story als solche paßt hervorragend in die beschriebene Zeit. Ich hatte nicht gewußt, daß die Kenntnisse in diesem wissenschaftlichen Bereich schon damals so groß waren und war sehr erstaunt. Angenehm zu lesen und immer wieder überraschend, typische geistreiche Unterhaltung à la Conan Doyle. Am liebsten würde man sich gleich in das nächste Abenteuer des Ermittlerpaars stürzen!