Ermittlungen im Londoner Umfeld

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benel Avatar

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Das Anliegen des Buches ist definitiv lobenswer. Die Autorin versucht in der männerdominierten Welt am Ende des 19. Jahrhunderts ein Szenario zu entwerden, bei dem es einer Protagonistin gelingen soll durch Verkleidung Teil dieser Welt zu sein. So wird der Arzt Anton Kronberger geboren, der in diesem Fall ermittelt und sich nach jeder Schicht im Krankenhaus, in dem er sich einen guten Namen geschaffen hat, in eine Parallelwelt begeben muss. Der Fund einer Leiche in der Londoner Themse ruft dann diesen Arzt auf den Plan, der als Spezialist auf dem Gebiet der Cholera gilt.
Bei dem ersten Kontakt mit der Leiche trifft dieser dann schließlich auf den berühmten Sherlock Holmes, der derzeit eine ungeahnte Renaissance erlebt. So spannend die Konstellation klingen mag, leider konnte mich das Buch nicht bis zum Ende fesseln. Es entfernt sich mit der Zeit etwas zu stark von den Charakteren. Holmes wird in seinen Eigenarten nur schemenhaft gezeichnet und trägt zu der Lösung des Falles kaum etwas bei. Es wäre zu empfehlen, wenn der gewonnene Platz zur Weiterentwicklung der Hauotfigur genutzt worden wäre. Leider ist auch diese etwas zu kurz gekommen. Hinzu kommt, dass der Fall am Ende wenig Wissen und Deduktion erfordert um gelöst zu werden. Vielmehr zeigt sich nur, dass man hier einer Verschwörung verschiedener hochrangiger Persoenen auf der Spur war.
Und dennoch: der Debutroman der Autorin hat Ansätze, vor allem die mögliche Weiterentwicklung der Protagonistin lässt Spielraum. Der zweite Roman der Reihe, der bisher nur in englischer Sprache vorliegt, ist damit hoffentlich spannender als "Teufelsgrinsen", bei dem vor allem ein dramatischer Höhepunkt fehlt.