Neues von Sherlock Homes

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liesl06 Avatar

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Inhalt:
London, Ende des 19. Jahrhunderts, eine Stadt, die regelmäßig von Seuchen heimgesucht wird; Zehntausende leben in bitterster Armut. Im Londoner Wasserwerk wird ein Cholera-Opfer entdeckt. Dr. Anton Kronberg, Englands führender Bakteriologe, wird hinzugezogen und findet heraus, dass der Mann absichtlich mit tödlichen Bakterien infiziert wurde. Während Scotland Yard den Fall nur halbherzig verfolgt, begegnet Kronberg dem beratenden Detektiv Sherlock Holmes. Er entdeckt Kronbergs wahre Identität sofort: eine Frau, die sich als Mann ausgibt, um als Ärztin praktizieren zu können. Im Gegenzug beginnt Anna – sehr zu dessen Verdruss – Holmes‘ kompliziertes Innenleben zu analysieren. Die beiden ungleichen, doch intellektuell ebenbürtigen Partner müssen sich zusammenraufen, um eine Verschwörung aufzudecken, die so monströs ist, dass sie die Taten von Jack the Ripper in den Schatten stellt ... Ein historischer Kriminalroman, der das viktorianische England zum Leben erweckt und mit Dialogwitz und einem unglaublichen Ermittler-Duo begeistert – der Auftakt einer neuen Krimireihe um Anna Kronberg und Sherlock Holmes

Meine Meinung:
Annelie Wendeberg ist hier ein toller Krimi gelungen! Die Protagonistin ist eine spannende Frau, die sich sowohl in der Männer- als auch der Frauenwelt aufhält. Von ihr erhält der Leser einen Eindruck in beide, in die Freiheiten der jeweiligen, aber auch in die Zwänge.
Die Figur des Sherlock Holmes ist kauzig, einzelgängerisch und arrogant, so wie man ihn sich vorstellt. Die Dialoge zwischen Anna und Sherlock sind klasse! Mich hat als Biologin vor allem der medizinische Teil interessiert und der ist Annelie Wendeberg ebenfalls absolut gelungen. Das Ende des 19. Jahrhunderts ist eine bahnbrechende Zeit und die Arbeiten von Robert Koch sind bis heute unschätzbar. Die Probleme und Lösungen der damaligen Forscher sind toll dargestellt und in die Geschichte verwoben, ohne langweilig zu wirken. Im 19. Jahrhundert sind jedoch die Geschlechterrollen nach wie vor deutlich verteilt und Frauen haben es schwer, bzw. es ist ihnen nicht möglich eine höhere Bildung zu genießen.
Der Fall selbst ist spannend und verworren bis zum Schluss. Einziger Kritikpunkt sind die flachen Nebencharaktere. Bis auf Anna und in Grenzen Sherlock Holmes, bleiben die anderen Personen blass. Allerdings ist das Buch mit 240 Seiten auch recht kurz. Schade, denn so bleiben insbesondere die interessanten Nebenpersonen wie Watson, Annes irischer Liebhaber oder ihr Vater.
Ich hoffe und freue mich trotzdem auf einen weiteren Teil mit Anna Kronberg, egal ob als Anton oder als Anna!

Fazit:
Ein absolut lesenswerter Krimi mit historischem Anklang!