Rezension zu "Teufelsgrinsen" von Annelie Wendeberg

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bluebell2004 Avatar

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Dieses Buch erhielt ich über eine Leserunde bei lovelybooks. Ich hatte mich sehr darüber gefreut, da ich bereits bei vorablesen.de versucht hatte, ein Exemplar zu gewinnen.
Die Geschichte um Anna/Anton Kronberg hatte mich gleich beim ersten lesen des Klappentextes gereizt. Anna Kronberg ist Ärztin, genauer gesagt Bakteriologe und da zu der Zeit Frauen keine akademischen Berufe annehmen dürfen, lebt sie unter dem Pseudonym Anton Kronberg. Nur wenn sie frei hat verwandelt sie sich in die taffe und stark wirkende Anna.
Alles beginnt damit, dass Anton zu einem Choleratoten gerufen wird, welcher in einem Wasserwerk gefunden wird. Ziemlich schnell wird klar, dass dieser Mann ermordert wurde. Zusammen mit Sherlock Holmes beginnt Anna die Ermittlungen auf eigene Faust und schon bald entdecken sie ein großes Geheimnis, bei dem es um menschliche Probanden für Impfmittel geht.

Die Idee zu diesem Buch finde ich sehr spannend und mit sehr viel Potenzial. Dieses Thema der Impfherstellung, der Cholera- und Tetanustoten, ist sicherlich eines der sehr wichtigen Themen unserer vergangenen Zeit und ich kann mir durchaus vorstellen, dass dafür auch die Obdachlosen aus den Armenhäusern häufig als Probanden herhalten mussten. Auch das Thema der Medizinlehre, das kurz angeschnitten wird, finde ich sehr interessant.

Anna kommt zu Beginn der Geschichte als sehr stark und taff rüber, die sich aufgrund ihrer Lebensumstände wenig sagen lässt und genau weiß was sie will. Von Sherlock Holmes habe ich bisher noch nicht so viel gelesen, weswegen ich nicht beurteilen konnte ob er exakt übernommen wurde oder ob die Autorin ihm die ein oder andere Facette hinzugedichtet hat. Ich hatte immer einen Holmes im Kopf wie er zu Beginn des Buches beschrieben wird: sehr analytisch, eher zurückweisend und menschenfern. Vielleicht hatte ich daher auch mit dieser Liebesgeschichte ein kleines Problem. Die hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen, viel besser hätte ich ein so unterschiedliches Duo gefunden, welches sich nach wie vor immer anzickt aber doch sehr gut zusammen arbeitet.
Besser hätte ich es auch gefunden, wenn dem Fall mehr Details verliehen worden wären. Das Buch las sich wirklich nett und flott, aber so manches Mal (z.B. bei dem Part an dem Holmes sich befreit aus dem Verlies) hätte ich mir doch etwas mehr Tiefgang gewünscht.

Abschließend gesagt fand ich das Buch trotzdem lesenwert und als sehr nette kurzweilige Lektüre und bedanke mich nochmal, dass ich bei der Leserunde teilnehmen durfte. Ich bin auf die folgenden Teile schon gespannt :)