Hölle offenliegend - Spannung pur

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edda Avatar

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Gard Sveen - Teufelskälte

Das Buchcover zieht in den psychologischen Aspekt hinein, das Weltempfinden eines von Dunkelheit geprägten Inneren - der Gewaltanwender und Mörder oder der Gewaltanwender und Kommissar? Toll gemacht!

1988, Tommy Bergmann, frisch von der Polizeihochschule ist dabei, als die Polizei zu dem ersten brutalen Mord an einer jungen Frau, Kristiane, gerufen wurde.
16 Jahre später findet ein Verbrechen mit ähnlicher Gewaltanwendung statt.
Die Frage stellt sich, ob derselbe Täter am Werk war - und dies, obwohl ein anderer verurteilt wurde.

Wer den ersten Thriller mit Tommy Bergmann kennt, "Der letzte Pilger", weiß, wie raffiniert Gard Sveen mehrschichtig aufbaut. Sehr langsam fängt alles an, durch Rückblenden werden nach und nach Erkenntnissse gezogen, die durch Tommy Bergmanns konkrete Indiziensuche Erkenntnis und Gestalt annehmen.
Hier scheint der Kommissar besonders involviert. Seine Exfrau Hege hat ihn angezeigt aufgrund von häuslicher Gewalt. Tommy muß sich diesen Missbräuchen und seiner Schuld vor sich selbst stellen. So ist nicht nur Tommy, der jetzige ermittelnde Kommissar, für die Auflösung des Falles prädestiniert, weil er bei beiden Fällen Zeuge am Tatort war, sondern eben auch, weil seine innere Hölle ihn verstehen lassen wird, was in einem Gewaltanwender vorgeht.
Die Vermutung liegt nahe: Spitzenklasse auf 416 Seiten!