Virtuos konstruierte Spannung

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edda Avatar

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Eine brutal ermordete Prostituierte erinnert an eine Mordserie vor Jahrzehnten. Der Mord an einer jungen Frau, Kristiane, im Jahr 1988, wird wieder aufgerollt. Damals wie heute war Kommissar Tommy Bergmann beteiligt. Er und seine neue Mitarbeiterin, Susanne, lösen den Fall indem sie Stein für Stein der alten damals nicht beachteten Indizien, noch einmal aufheben. Damals wurde ein Mann verurteilt – doch ist er wirklich der Mörder gewesen? Gibt es jetzt einen Nachahmungstäter? Diese Fragen begleiten Tommy und Susanne und fördern Unglaubliches zutage.
Wie im ersten Roman mit Tommy Bergmann, „Der Pilger“ ,benutzt Gard Sveen verschiedene Erzählstränge, um Vergangenheit und Gegenwart zu verknüpfen. Der kleinste Anhaltspunkt und Irritation wird von damals wieder aufgenommen. Doch nicht nur das real Äußere wird beleuchtet, auch der psychologische Aspekt findet eine starke Bedeutung. Die Reise in die Tiefe, der Versuch, die Ursprünge des Leids zu erkunden – ein Erzählstrang, der tief in die Wunden der Psyche hineinreicht. Auch Tommy, der von seiner Ehemaligen aufgrund von körperlicher Gewalt angezeigt wurde, muss mehr über seine eigene Wut erfahren, sein Gedächtnis über die eigene Geschichte ist lückenhaft.
Eine gewagte Aufgabe. Doch nach einer Orientierungslosigkeit im ersten Teil des Kriminalromans durch Rückblenden, Erinnerungen und Kennenlernen der mitwirkenden Personen, wird man auf den nachfolgenden Teilen nicht enttäuscht. Jetzt kann man sich entspannt zurücklehnen und mitfiebern, die Lücken schließen, die Stränge verknüpfen.. Jede Seite ist spannend – bis hin zum überraschenden, aber auch fast geahnten Finale. – Auch wenn dieser Kriminalroman nicht ganz an das Erstlingswerk heranreicht – doch glaubwürdige Ermittler, Mitfiebern und unterschwelliges Schaudern neben der virtuosen Konstruktion ergeben ein großartiges Lesevergnügen.