Wenig Leidenschaft

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missdejavu Avatar

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Zum Inhalt:
Texas Heat – Gefährliche Leidenschaft ist der Titel des neuen Romantic-Suspense Romans der texanischen Autorin Gerry Bartlett. Er handelt von der jungen starken Frau Cassidy Calhoun, die unerwartet erfährt, dass sie Tochter und Erbin des kürzlich verstorbenen Ölmilliardärs Conrad Calhoun ist. Für Cassidy, die in ihrem Leben niemals auch nur einen Cent zu viel hatte und hart für Abschluss und Job kämpfen musste, bedeutet dies eine hundertachtzig Grad Wendung.
Der Haken an der Sache: Um an ihr Erbe zu gelangen, muss sowohl sie, als auch ihre neuen Geschwister, für ein Jahr in der Firma arbeiten.
Wie es der Zufall will, fliegen jedoch sofort die Funken zwischen Cass und genau dem Mann, der nicht nur ein hohes Tier in Texas Star, dem größten Konkurrenten von Colhound Patroleum ist, sondern der sie alle nach diesem Jahr auch bewerten und damit über ihr Erbe entscheiden soll – Mason McKenzie.

Kritik:
Texas Heat leitet den Leser schnell in die Geschichte ein, lässt ihn mit Cassidy mitfühlen und stellt die ganze Situation vor. Nach einem Drittel des Buches fängt es allerdings schon langsam an sich zu ziehen. Die Spannung will sich nicht so recht weiter aufbauen und die Geschichte wird von Kapitel zu Kapitel vorhersehbarer.
Schlimm wäre das für diese Art von Roman nicht, auch wenn es Schade um die Handlung ist, diese hätte Potenzial für deutlich mehr.
Doch auch die Charaktere bleiben sehr flach und klischeehaft. Einzig Cassidy, die Protagonistin, macht einen annähernd runden Charakter. Mason hingegen hat auf mich öfters etwas seltsam gewirkt, gerade die Abschnitte, die aus Masons Perspektive geschrieben sind, haben den Charakter für mich sehr unglaubwürdig und in sich nicht stimmig wirken lassen. Seine Einstellungen und Gefühle, von denen man erfährt, passen manchmal kaum zu dem Verhalten, das er Cass gegenüber an den Tag legt. Von den Nebencharakteren kann man auch eher wenig erwarten, jeder erfüllt genau ein bestimmtes Klischee, Megan, eine der Schwestern, geht vor allem der Tod des Vaters nahe, sodass sie im Buch fast immer am Heulen ist. Der durchgehend böse Onkel Ed, der Texas Star leitet, die ausnahmslos freundliche Haushälterin der Calhouns, … und so weiter.
Auch die Dialoge haben mich manchmal ein wenig im Lesefluss stocken lassen. Manchmal haben die Antworten oder Entgegnungen auf vorherige Aussagen einfach nicht zusammen gepasst, ganz als wären es zusammengestückelte Dialoge, bei denen ein Teil davon fehlt. Ob sie an sich so flach und manchmal unpassend sind oder ob das an der deutschen Übersetzung liegt, kann ich nicht beurteilen, hatte manchmal aber den Eindruck, dass auch die deutschen Ausdrücke vielleicht nicht
ganz richtig gewählt waren.
Die Leidenschaft im Buch ist nur sehr selten vorhanden - es gibt ein paar schöne Szenen, doch die lassen sich leicht an einer Hand abzählen. Insgesamt hätte ich auch in der Hinsicht ein wenig mehr Feuer und vor allem Abwechslung in der Beziehung zwischen Cass und Mason gewünscht.
Das negative i-Tüpfelchen und der Grund warum das Buch nur einen und nicht zumindest zwei Sterne bekommt, war für mich der Heiratsantrag von Mason, da für mich die Beziehung noch nicht annähernd so weit fortgeschritten war. Die Handlung des Buches spielt sich in wenigen Wochen ab (zwei oder drei?) und die richtige erwartete Handlung, nämlich das Jahr Arbeit in der Firma steht noch aus. Da wirkte der Antrag in meinen Augen einfach lächerlich.
Passend und gut gelungen finde ich allerdings das Cover, es spiegelt das wider, was man sich eigentlich von dem Roman erhofft.

Fazit:
Texas Heat ist ein Roman mit einer potenziell interessanten Story, die jedoch mehr Tiefgang und bessere Dialoge vertragen könnte. Insgesamt hat die Leseprobe nicht das gehalten, was sie versprochen hat. Auch Fans von seichten Romantikgeschichten würde ich den Roman wegen der vielen Schwächen nur bedingt empfehlen.