interessanter Moskauroman

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Dmitry Glukhovsky – Text

Dmitry Glukhovsky beschreibt in seinem Roman „Text“ die Welt eines russischen ehemaligen Sträflings, der frisch aus dem Gefängnis entlassen in einem Tief landet und sich darin verrennt. Ilja beleuchtet zunächst immer wieder, wie er unschuldig verhaftet wurde und ihm Drogenbesitz angehängt wurde. Er sieht im Polizisten Petja den Schuldigen und das Böse schlechthin. Eigentlich hatte er sich in den sieben Jahren Gefängnis mit ihm versöhnt, doch als er nach Hause kommt und seine Exfreundin ihn nicht mehr sehen will und auch seine Mutter kurz vor seiner Ankunft verstirbt fällt er in ein mentales Loch und es gibt nur einen Schuldigen, an dem er sich für alles Leid rächen will. Nach seiner Tat begeht er jedoch den Fehler Petjas Smartphone mitzunehmen und in seine Welt einzusteigen. Bald schon ist seine eigentliche Tat und sein altes Leben vergessen und er beginnt in gewisser Weise als Petja zu leben.
Glukhovsky schreibt in einer sehr direkten Sprache, die oftmals abschreckend deutlich wird, jedoch auch die Härte der Realität gut abbildet. Seine Gedanken und Ideen sind teilweise etwas zu vorhersehbar, jedoch nimmt es nur wenig von der Spannung. Alles in allem ist Glukhovskys Roman sehr gelungen und erzeugt ein atmosphärisches Bild dieser jungen Moskauer Welt und der Lebensrealität vieler Menschen, die vor allem über ihr Smartphone Kontakt zur Außenwelt pflegen und daher in diesem Punk angreifbar und erlebbar sind.