Der kalte Tod

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justm. Avatar

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Kate North, ihres Zeichens Rettungsmedizinerin, will ein neues Kapitel ihres Lebens aufschlagen und will das ausgerechnet auf einer Forschungs-Station in der Arktis tun. Nun ja, möchte man meinen, warum auch nicht? Nur, daß ihr Vorgänger auf dem angestrebten Posten unter nicht ganz geklärten Umständen zu Tode gekommen ist, sollte ihr doch zu denken geben, oder?

Vorweg: Das Setting am Südpol war eine klasse Idee, da es zum Einen nicht in jedem zweiten Krimi / Thriller vorkommt und zum Anderen von Autoren Emma Haughton als unwirtliche Umgebung wirklich hervorragend in Szene gesetzt wurde.

Haughton schafft es auch (sehr) langsam einen Spannungsbogen aufzubauen und ihre Leserschaft lange im Unklaren über die Ereignisse und ihre Mannschaft an Figuren zu lassen. Leider gelingt es ihr aber nicht ihre Charaktere bzw. ihre Geschichte an sich wirklich rund zu gestalten:
Schnell stellt sich raus, daß Kate nicht nur ein kleines Pillen-Problem hat, das ja eigentlich bei den vielen Tests, die sie vorab durchlaufen mußte, hätte auffallen müssen. Ebenso wie ihre Angst vorm Dunkeln – ungünstig, wenn man sich an einen Ort begibt, an dem für Monate nur Dunkelheit herrschen wird – und ein Unfallgeschehen, das hätte besser psychologisch aufarbeitet werden sollen.
Andere Charaktere wiederum erscheinen wie aus der Klischee-Kiste gegriffen oder "passieren" nur am Rande.

Dennoch konnte ich all das beim Lesen leicht bei Seite schieben, hat mich die Geschichte doch schnell in ihren Bann gezogen, so daß die knapp 400 Seiten in 2 Tagen erledigt waren.
Leider hat dann das etwas unrunde und dann doch viel zu abrupte Ende den Gesamteindruck doch ein wenig geschmälert.

Fazit: Für Krimi-Fans, die mal etwas vor „neuer Umgebung“ lesen wollen und kein Problem mit ein paar Löchern in den Charakterisierungen und im Plot haben, zu empfehlen!