Im ewigen Eis

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tinstamp Avatar

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Ein weiterer Locked-Room Thriller hat mich erreicht =) Ich mag diese Art von Krimis/Thriller sehr.
Diesmal sind wir auf einer Forschungsstation in der Antarktis. Für die Notärztin Kate North ist es eine Flucht aus ihrem derzeitigen Leben, als sie sich für den Job auf einer UN-Forschungsstation im ewigen Eis bewirbt. Sie springt für den verunglückten französischen Stationsarzt Jean-Luc ein. Sie erwartet ein ganzes Jahr voller Dunkelheit und Kälte im ewigen Eis...und ein Mörder.

Die gnadenlose Kälte schließt 13-köpfige Crew in der Forschungsstation ein und die monatelange Dunkelheit bringt nach und nach alle an ihre Grenzen. Schon nach kurzer Zeit ahnt Kate, dass der Tod ihres Vorgängers kein Unfall gewesen ist. Als es zu einem weiteren Todesfall auf der Station kommt, ist sich Kate sicher, dass sich ein Mörder unter ihnen befindet. Wem kann sie noch trauen?

Die Atmosphäre im ewigen Eis, die andauernde Dunkelheit und die Kälte hat Emma Haughton großartig eingefangen. Das dunkelblaue/nachtschwarze Cover mit der Taschenlampe und den erhabenen Eiskristallen ist richtig gelungen. Ich konnte mir die Kälte, die Dunkelheit und die Abgeschiedenheit im Eis sehr gut vorstellen. Verbindungen zur Außenwelt gibt es keine mehr, nachdem Kate eingetroffen und die Wintermonate begonnen haben.

Kate leidet seit einem schweren Unfall unter massiven Ängsten und ist tablettenabhängig. Wie sie den Gesundheitscheck bestanden hat, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Auch während des Aufenthaltes greift sie regelmäßig in den Medikamentenschrank. Die klaustrophobische Enge auf der Forschungsstation und die Locked Room Thematik tun das Übrige.
Kate nervt außerdem regelmäßig mit ihren impulsiven und unbedachten Äußerungen und Handlungen. Die Spannung zwischen den Teilnehmern der Forschungsstation wird immer deutlicher und sorgt für eine greifbare Dramatik in der Geschichte.

Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Kate. Ihr Geheimnis wird nach und nach aufgedeckt. Bis die Handlung jedoch an Fahrt aufnimmt, dauert es einige Zeit. Zuerst werden alle zwölf Teilnehmer vorgestellt. Dabei hilft auch das Personenverzeichnis gleich am Anfang des Buches. Trotzden sind die Charaktere nur teilweise gut ausgearbeitet. Einige aus der internationalen Forschercrew hatte ich immer bildhaft vor Augen und konnte sehr schnell eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Andere blieben allerdings blass und hinterließen bis zum Ende keinen bleibenden Eindruck.

Im letzten Drittel kommt die langersehnte Spannung auf und ich habe das Buch dann in einem Rutsch durchgelesen. Der Showdown ist gelungen und bietet jede Menge Nervenkitzel. Dabei kommt es jedoch auch zu einigen Logikfehlern. Am Ende fragte ich mich: Was war eigentlich das Motiv des Täters? Dazu gibt es nämlich keine Erklärung...

Fazit:
Tolles Setting und wunderbare atmosphärische Stimmung im ewigen Eis. Die aufkommende Spannung zwischen der Forschercrew ist gelungen, jedoch kommt der Thriller erst so richtig ab der zweiten Hälfte in Fahrt. Am Ende fragte ich mich jedoch, was eigentlich das Motiv des Täters war? Für ein Debüt nicht schlecht, aber es gibt noch jede Menge Luft nach oben.