Im ewigen Eis und in völliger Dunkelheit – Antarktis Thriller

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lindarabbit Avatar

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Kate, Notärztin, sagt zu auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis zu arbeiten. Eine gute Ablenkung, denkt sie, denn sie hat traumatische Erlebnisse zu überwinden. Auf dem Weg zur Forschungsstation zweifelt sie jedoch, ob sie die richtige Entscheidung gefällt hat. Völlig abgeschnitten von der Welt, mit zwölf unbekannten Personen, wird sie hier im Eis die nächsten sechs Monate verbringen. Anfänglich noch im Hellen bis dann die Sonne für sechs Monate verschwindet.
Mit dem gleichen kleinen Flugzeug, mit dem Kate ankommt, verschwindet auch der Arzt, der die Station betreute. Ein Übergangsarzt: Sie lernt schnell, dass jedoch der eigentliche Arzt, Jean - Luc, an einem Unfall verstarb (bei einer Teambuilding Maßnahme in der Eiswüste) und seine Leiche irgendwo in einer Gletscherspalte hängt.
Seltsam, seltsam alles... Kate ist unsicher, Kate schluckt Tabletten, Kate interessiert sich für den männlichen Teil der Crew (so wie es aussieht sucht sie nach einem neuen Partner).

Ist der vorletzte Arzt der Forschungsstation ermordet worden? Verdachtsmomente kommen auf, werden artikuliert. Kate grübelt, traut sich aber nicht nachzufragen, traut ihren Empfindungen nicht, sondern betäubt diese – Tablettenabhängig. Sie schluckt fleißig, plündert den Medizinschrank der Station und beginnt ihr erstes Techtel. Weitere Menschen sterben...

Am Anfang liest es sich zäh, als lesender Mensch muss man durch viele innere Kämpfe von Kate durch. Der Fuchs, der ihr nächtens auf der Brust sitzt... ihre Selbstzweifel, selbst im medizinischen Bereich. Dann im letzten Drittel wird es sehr rasant, sehr spannend und voller dramatischer Wendungen...Dann ist es ein Thriller, so wie ein Thriller sein muss: Unvorhergesehenes... Spannung... Blut. Kate ist nicht eine Hauptfigur, der man einfach helfen will die Lösung zu finden, weil man sie sympathisch findet – im Gegenteil, man möchte sie an den Schultern fassen und schütteln. Laß' es, laß' es! Sie schafft es immer wieder sich selbst in die Bredouille zu bringen...

Die Eindrücke von der Antarktis und der Station sind sehr lebhaft beschrieben. Nordlichter und der reine, von Lichtverschmutzung freie Sternenhimmel. Schneekristalle. Schneeblindheit. Da hangelt man sich selbst an den Führungsseilen außerhalb der Station von 'Alpha' zum Iglu, rennt von 'Beta' wieder nach 'Alpha' oder fährt mit einem Schneemobil zum Sommerlager. Da drohen Erfrierungstode und manche überstehen das nicht. Da wird gekifft, getrunken, gevögelt, gefeiert, gut gegessen. Langsam nähert man sich den einzelnen Personen an und dann sind sie auch schon tot!

Das Hörbuch dauert über 13 Stunden. Und wie so oft bei Hörbüchern hat das leichten Suchtcharakter. An den Modulierungsmodus der Sprecherin, Tanja Geke, muss man sich erst gewöhnen, und auch, dass eine ältere Stimme eine Mittdreißigerin spricht (die Ich-Erzählerin Kate). Die Sprecherin versteht unterschiedliche Akzente zu intonieren, das kommt gut.

Die unterschiedlichen Charakter stoßen ab, nur ganz Wenige findet man zum Verlieben gut. Die Dramatik hebt zu erstaunlichen Höhen ab (selbst ein Kaiserschnitt mit einem Frühchen in eisiger Kälte und mit Stromausfall). Hier wird ein Register gezogen, dass nicht einschlafen lässt. Also frühzeitig anhören, sonst ist die Nachtruhe dahin...

Von Emma Haughton geschrieben und von Cornelia Röser auf Deutsch übersetzt.