Kein Vorzeigebuch in diesem Genre

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nanacookie Avatar

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Der unwirtlichste und einsamste Ort der Welt. Die eisigen Weiten der Antarktis. Kate North zögert nicht lange, als sie die Stelle der Ärztin auf einer UN-Forschungsstation angeboten bekommt. Ist es doch die perfekte Möglichkeit Abstand zu den schrecklichen Ereignissen in ihrem Leben zu bekommen. Doch der Winter in der Antarktis bringt nicht nur Dunkelheit, sondern auch Tod. War der Tod von Kates Vorgänger wirklich nur ein Unfall? Oder lauert in der Forschungsstation ein Mörder?

Ein Thriller mit dem Locked-Room-Prinzip ist keine neue Idee, aber ich fand den Ort – eine antarktische Forschungsstation – und mit Personen aus verschiedenen Ländern sehr interessant. Der Anfang war auch vielversprechend. Kate kommt in der Station an und lernt die anderen Mitglieder kennen. Als Leser bekommt man dadurch ebenfalls eine Einführung in die Begebenheiten der Station und den Abläufen.

Dann geht es eher langsam weiter. Mit abnehmender Sonnenscheindauer kommt es zwischen den Charakteren zu Konflikten. Irgendwann fängt Kate an über den Tod ihres Vorgängers Jean-Luc nachzuforschen. Der eigentliche Mord an einem der Stationsbewohner ereignet sich erst ungefähr zur Hälfte des Buches. Aber auch danach geht es noch nicht wirklich spannend los. Wieder wollen es die meisten als bloßen Unfall abtun.

Erst in den letzten Kapiteln kommt wirklich Fahrt auf. Endlich ist klar, dass es einen Mörder gibt. Der Weg zur Aufklärung und die Aufklärung selbst sind aber so plump ausgearbeitet, dass kaum Spannung aufkommt. Der Spannungsbogen fällt so schnell in sich zusammen, wie er aufgebaut wurde.

Auch die Handlungen um die Morde herum waren eher mäßig. Ich hätte mir mehr Bezug zu den Nationalitäten der Bewohner gewünscht. Abgesehen vom Essensplan und minimalen Schwierigkeiten mit der englischen Sprache, hätten die Charaktere auch aus dem gleichen Land kommen können. Es gab auch kleinere Liebeleien, in die Kate verwickelt war, aber das fand ich eher unnötig.

Ein großer Punkt, der mich gestört hat, war die Tablettenabhängigkeit von Kate. Bevor sie den Job bekommen hat, wurde sie medizinisch komplett durchgecheckt und bei der Behörde ist das niemandem aufgefallen? Außerdem war sie durch den exzessiven Konsum von verschiedenen Tabletten kein bisschen in ihren kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt und macht dann locker flockig einen kalten Entzug durch. Das war mir eindeutig zu unrealistisch.

Das Buch ist gut geschrieben und liest sich schnell weg, aber es fehlt an Spannung. Die Hintergründe für die Morde sind schwach und die Auflösung unspektakulär.