Kuschelsocken Thriller

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
straßenprinzessin Avatar

Von

„Wir sehen der Basler nach, wie sie immer kleiner wird, zu einem winzigen schwarzen Punkt zusammenschrumpft und schließlich im grellblauen Himmel verschwindet. Eine Minute lang herrscht Schweigen, während wir die Realität des Abflugs verarbeiten. Rote Jacken vor weißem Schnee. Das einzige Leben im Umkreis von Hunderten von Meilen. Nur wir dreizehn. Ganz allein.“ (Seite 63)

Mir hat der frostige Thriller trotz einiger kleinen Längen gut gefallen!

Nach einem heftigen Schicksalsschlag beginnt die Notärztin Kate einen Neuanfang, der sie gefühlt ans Ende der Welt führt. Auf einer Forschungsstation in der Antarktis tritt sie ihren neuen Job an. Sie ist die Ärztin für zwölf Crewmitglieder, die den Winter über in der Station ausharren und ihren Forschungen nachgehen, sowie die Station am laufen halten.
Schon hier sammelt das Buch seinen ersten Pluspunkt, gleich auf der ersten Seite werden alle dreizehn Crewmitglieder mit Namen, Alter, Beruf und Herkunftsland vorgestellt.
Und kurz darauf sitzt man dann auch schon mit Kate in einer Basler (ein Flugzeug) Richtung Antarktis.

„Weiß. Endloses, nichtssagendes, hirntötendes Weiß. So hell, dass es in den Augen schmerzt, gleichzeitig schrecklich und wunderschön.“ (Seite 9)

Kate ist eigentlich eine nette Protagonistin. Sie hat so einige Probleme aus der Vergangenheit mit auf die Station gebracht und ist deshalb nicht immer super sympathisch, aber trotzdem eine Figur, der ich gerne gefolgt bin. Die Story erlebt man aus ihrem Blickwinkel.
Am Anfang lernt man die Station und die Mentalität der Crewmitglieder kennen, erfährt darüber hinaus im Mittelteil von Gerüchten und widmet sich anschließend der Spuren- und Tätersuche.
Phasenweise war mir der Übergang hierbei etwas zu langgezogen, mit kleinen Wiederholungen. Trotzdem habe ich das Buch immer wieder gerne zur Hand genommen.
Mir gefällt das Setting unglaublich gut, eine Weite und lebensfeindliche Gegend, eine buntgemischte Truppe und ein Katz und Maus Spiel zwischen Gut und Böse.
Ich habe lange gerätselt und viele Vermutungen gehabt, dieser Teil war für mich nicht vorhersehbar. Gerade zum Ende hin stieg die Dramatik und es folgten etliche Spannungsspitzen.
Kate ist dabei eine Figur, die über sich hinauswächst, aber immer noch sie selbst bleibt. Sie wird nicht plötzlich zur Heldin, aber nutzt ihr vorhandenes Potential.
Etliche Nebenfiguren empfand ich als richtig Liebenswert und hätte gerne noch etwas mehr über sie erfahren. Manchmal blieb mir die zwischenmenschliche Ebene etwas zu unterkühlt.

Nichts desto trotz mochte ich diesen Thriller wirklich gern, er hat für ein paar frostige Lesestunden gesorgt!

Das Cover ist real eine Augenweite! Es scheint, als würde die Taschenlampe tatsächlich leuchten und der sich abhebende Schnee verdeutlicht die Rauheit der Umgebung.