Spannend und atmosphärisch mit kleineren Logiklücken

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wanderer.of.words Avatar

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Der Schauplatz einer Antarktisstation im Winter ist toll gewählt und auch die atmosphärische Beschreibung gibt Pluspunkte. Es ist eine sehr schöne und faszinierende Umgebung, zugleich aber absolut unbarmherzig und tödlich. Die Auswirkungen der Kälte auf Menschen und Gegenstände fand ich sehr spannend. Dazu kommt die Enge in der Forschungsstation, die absolute Dunkelheit und das Wissen von der Welt abgeschnitten zu sein. Und dann taucht plötzlich die Vermutung auf, einen Mörder unter sich zu haben und nicht mehr zu wissen wem man trauen kann.

Zu Beginn lernt man das Umfeld, die Forschungsarbeiten und die Crew kennen, das fand ich einen sehr spannenden Einstieg. Im Mittelteil gibt es dann einen kurzen Durchhänger, wo weniger passiert, das Ende bringt dann wieder mehr Tempo. Bis zum Schluss wusste ich nicht wem ich trauen kann, selbst bei Kate kommen wegen ihrer Medikamentensucht immer wieder Zweifel, ob man ihrer Wahrnehmung trauen kann.

Die Geschichte ist aus Kates Sicht erzählt und an manchen Stellen war sie sehr nah an der Grenze nervig zu werden. Sie will herausfinden, was ihrem Vorgänger zugestoßen ist, hat aber kein wirklich gutes Händchen, wenn es darum geht ihre Kollegen auszuhorchen und auch kein Gespür dafür welche Fragen sie wann stellen kann. Wenn sie dann mal wieder mit einer unbedachten Frage ein Gespräch in die falsche Richtung gelenkt oder ihr Gegenüber verärgert hat, hätte ich mir die Haare raufen können. Insgesamt fand ich sie mit ihren Macken und Schwächen aber authentisch. Das trifft auch auf die übrigen Charaktere zu, wobei mir da auch manches, z.B. der kiffende Holländer, etwas zu klischeehaft war.

Die Story ist an sich solide, auch wenn ich einzelne Szenen etwas seltsam fand. Ein, zwei medizinische Zwischenfälle waren mit nur wenigen Handgriffen zu schnell gelöst, das kam mir nicht sonderlich realistisch vor. Auch, dass Kates Probleme bei den medizinischen und psychologischen Voruntersuchungen nicht entdeckt wurden kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe es für mich selbst so begründet, dass man sich unter Zeitdruck und mangels Alternativen für sie entschieden hat, hätte allerdings in der Story eine kleine Erklärung gut gefunden. Auch ein wenig mehr Hintergründe zur finalen Aufklärung der Vorgänge wären schön gewesen.

Fazit
Ein kurzweiliger Thriller mit einem großartigen Setting, das mich letztendlich über die Kritikpunkte hinwegsehen ließ.