Es ist nicht alles Gold, was glänzt

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Kaum eine Reihe und v.a. ein erster Band hat mich in den letzten Jahren so zwiegespalten zurückgelassen wie The Darkest Gold.

Band 1: Die Gefangene
Das Buch beginnt extrem zäh und kommt kaum zum Punkt. Mir ist durchaus bewusst, weshalb die Autorin hier über viele Seiten hinweg Aurens Leben im Palast unter Miras' Herrschaft darstellt - um dem Leser klarzumachen, wie naiv Auren zu Anfang und wie problematisch diese gesamte Situation ist. Das hätte man aber durchaus auch interessanter gestalten können. Tatsächlich hat das bei mir dazu geführt, dass ich dieses Buch erst einmal ein halbes Jahr (englisches Buch!) pausierte und ihm erst Anfang dieses Jahr eine weitere Chance gab. Ich hab mit durch den Rest langatmiger Szenen gekämpft ... und dann wurde es irre gut. So gut sogar, dass ich überzeugt war, diese Reihe würde zu meinen absoluten Lieblingsreihen werden (Spoiler Alert: Nein - vgl. Band 2). Die aufgebaute Spannung war enorm, man lernt Auren endlich von einer angenehmeren, weniger passiven Seite kennen und die Geschichte gewinnt an Dynamik. In meinen Augen war gerade diese konstante, nicht immer unterschwellige Gefahr der Gewalt auch etwas, was die Spannung enorm erhöht und der Geschichte gleichzeitig nicht geschadet hat.
So unspektakulär Band 1 also begonnen hatte, so fantastisch endete er - und wurde daher zu einem völlig überraschenden 5-Sterne-Buch, obwohl Band 1 ganz ohne Romantik auskam (welche ich zumindest als Subplot fast immer brauche, um ein Buch zu mögen).

Band 2: Die Verräterin
Nach dem Ende von Band 1 musste der 2. Band augenblicklich bei mir einziehen und wurde auch gleich im Anschluss gelesen.
Und hier ereignete sich der Schock: Das Problem des 1. Bandes wiederholte sich doch tatsächlich - wieder ein ewig langweiliger Beginn und eine nicht enden wollende Aneinanderreihung von uninteressanten Szenen. Meine Meinung: 100 Seiten weniger hätten dem Buch vermutlich gut getan (Spoiler Alert: Band 3 und 4 ebenso - ja, ich habe so weit gelesen, weil irgendwas hat die Story dann doch). Anders als sonst ist bei mir der Funke auch nicht so richtig übergesprungen, was die Liebesbeziehung anbelangte.
Der Plot war trotz allem interessant genug, um mich durch die Längen zu kämpfen.
Auren hat mich in 2 von 3 Fällen genervt. Es ist echt eine Ewigkeit her, seit ich mich das letzte Mal so über eine Protagonistin und ihr Brett vor dem Kopf ärgern musste.
Interessanterweise ist trotz all dieser negativen Eindrücke relativ viel vom Plot hängen und kein wirklich schlechtes Gefühl geblieben, sodass es für mich am Ende ein gutes 3-Sterne-Buch wurde.

Fazit zu Band 1 und 2
Konsequentes Kürzen hätte ich dem Penguin-Verlag wirklich gedankt - einziger Vorteil ist vermutlich, dass man die Charaktere wirklich tiefgreifend kennenlernt, einfach weil man sooooo viele (auch unnötige) Einblicke bekommt. Bei Auren wäre weniger aber manchmal mehr gewesen, sie war wirklich unfassbar verblendet (...von all dem Gold?).

Nachwort: Fazit bis Band 4
Mein Rating für die Reihe insgesamt hat sich bei 4 Sternen eingependelt. Die Geschichte ist stark genug, um im Kopf zu bleiben. Ohne die wiederkehrenden Längen in sämtlichen bisherigen Bänden sowie einer etwas schnellerer Einsichtfähigkeit seitens Auren wäre The Darkest Gold vermutlich eine der besten Fantasy-Reihen der letzten Jahre für mich geworden.
Jetzt bin ich allerdings gespannt, wie Raven Kennedy es zu einem Abschluss bringt.