Gefangenschaften / Interessante Wendungen

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fredhel Avatar

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König Midas, der alles durch Berührung zu Gold werden ließ, ist aus der Mythologie bekannt.
Auch in dieser Fantasy hat Midas diese Gabe und ist so zu einem mächtigen und unglaublich reichen Herrscher geworden. Er musste zwar eine Königstochter heiraten, aber mit der Waise Auren verbindet ihn die wahre Liebe. Das zumindest glaubt Auren selbst, denn Midas holte sie von der Straße und vergoldete auch sie. Nun lebt sie zu ihrem Schutz in einem goldenen Käfig. So ist sie sicher, aber unfrei und gelangweilt. Der Leser lernt Midas dagegen von einer anderen Seite kennen: hedonistisch und intrigant. Während er sein Nachbarland annektiert, gerät Auren und der gesamte Hofstaat in die Hände von Feinden.
Einerseits ist das ein guter Zeitpunkt, um eine Episode abzuschließen, aber der Anreiz ist groß, auch Folge 2 hören zu wollen.
Die Handlung ist spannend, wird allerdings sehr ermüdend durch die naiven und sich oft wiederholenden Gedankengänge Aurens, durch deren Augen die Geschichte erzählt wird. Mit der Beschreibung der Umgebung hat sich der Autor nicht lange aufgehalten, er fokussiert sich auf die Personen. Leider rutscht sein Sprachniveau oft ins Vulgäre und Sexistische. Die Brutalität gegen Frauen ist manchmal nicht gut zu ertragen.
Dennoch ist es ein mitreißendes Hörbuch, das fast ausschließlich und sehr gekonnt von Regine Lange vorgetragen wird.

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Ob man diesen zweiten Teil dieser Reihe ohne Kenntnis der ersten Folge so gut verstehen kann, will ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall ist der Lese-/Hörgenuss weitaus größer, wenn man die Geschichte von Grund auf miterlebt. Nur so kann man verstehen, wie groß die Entwicklung von Auren ist: aus einem naiven Ding im goldenen Käfig ist eine eigenständige junge Frau geworden, die sich nicht mehr fürchtet. Die Gefangennahme ist letztendlich ihr großes Glück geworden, denn hier werden ihr die Augen geöffnet und sie lernt zu kämpfen. Auf keinen Fall will sie je wieder unfrei sein.
Auren wird gut dargestellt durch die Sprecherin Regine Lange. Doch auch Königin Malina und König Midas selbst kommen diesmal zu Gehör (Janina Sachau, Julian Horeyseck). Was man schon längst vermutet hat, wird nun offen ausgesprochen. Beides sind äußerst intrigante Personen, die einander unterschätzt haben. Ihre Zukunft bietet noch ordentlich Stoff für die Folgebände.
Doch der zu erwartende Cliffhanger macht erstmal neugierig auf Aurens Schicksal, die selbst ein Geheimnis zu bieten hat und gerade zum Schluss ein anderes großes Geheimnis entdeckt hat.
Folge 2 ist um Längen besser als der Einführungsband. Die Spannung ist stark gestiegen, es gibt Überraschungen am laufenden Band, aber vor allem bekommt man einen persönlicheren Bezug zu Auren. Ihre Monologe und ihre Naivität sind zwar immer noch etwas zu langatmig, aber es wird besser. Auch die derben und vulgären Episoden sind etwas reduziert.
Alles in allem wird man jetzt richtig in den Bann der Geschichte gezogen und das verdient volle Lesesternenzahl