Für mich eine herbe Enttäuschung

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happymountain Avatar

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Rezension „The Ending – Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen.“ von Iain Reid - erschienen im November 2017 im Droemer Taschenbuch Verlag
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Wie so oft, habe ich mich auch hier vom Cover magisch anziehen lassen. Die blutrote Schrift, das Schneegestöber und auch der Titel versprechen schließlich genau das, was ich mir von einem Buch mit diesem Titel erhoffe.
Der Klappentext tat sein Übriges zu meiner Kaufentscheidung:
Eine Frau fährt mit ihrem neuen Freund Jake durch die winterliche Weite Kanadas. Trotz ihrer besonderen Verbindung denkt sie darüber nach, die Sache zu beenden. Und während draußen die Dämmerung das einsame Land in Dunkelheit hüllt, werden drinnen im Wagen Gespräche und Atmosphäre immer unheimlicher: Weshalb hält die Erzählerin einen Stalker vor Jake geheim, der ihr seit längerem Angst macht? Warum gibt Jake nur bruchstückhaft etwas von sich preis?
Wort für Wort steigt aus den Seiten ein kaum greifbares Unbehagen auf, denn eines ist von vornherein klar: Das junge Paar steuert unaufhaltsam in die Katastrophe ...
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Bevor ich anfange, muss ich dazu schreiben, dass ich ungern Rezensionen lese bevor ich das Buch beginne. Wenn ich also ein Buch finde, dass interessant klingt, schaue ich mir nur die durchschnittliche Bewertung auf amazon, Thalia usw. an, lese aber keine Details.
In diesem Fall war die durchschnittliche Bewertung nicht schlecht, auch nicht umwerfend. Genauer hingesehen habe ich zu diesem Zeitpunkt leider nicht. Weiteres dazu siehe Fazit. ;-)
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Das Buch ist kaum untergliedert, das ist direkt etwas, was mich als Leser stört. Ich mag ordentlich strukturierte Bücher. Ich möchte wissen, in welchem Teil der Story ich mich befinde. Hier gehe ich davon aus, dass der Autor die schwache Gliederung als stilistisches Mittel extra gewählt hat. Dies ist mir jedoch erst nach der Auflösung der Geschichte bewusst geworden. Störend war es für mich trotzdem.
Als kleine Abwechslung zwischen den Kapiteln finden wir Dialoge von uns unbekannten Figuren, die sich über ein dramatisches Ereignis unterhalten – mehr möchte ich nicht verraten. Dies lockert das Buch an sich etwas auf, verwirrt aber zusätzlich, da zumindest mir lang unklar war, worüber hier gesprochen wird.
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Wieder einmal ist es sehr schwer dieses Buch zu rezensieren ohne zu spoilern. Meine Meinung begründet sich nämlich zum Großteil an der Auflösung, die ich natürlich hier nicht erwähnen werde.
Das Buch ist an sich spannend geschrieben. Es gruselt einen hier und da tatsächlich aber der richtige Knall und Wow-Effekt bleibt aus. Immer wenn man hofft, jetzt aber… nimmt der Autor wieder den Wind aus den Spannungssegeln. Dies hatte ich bei dem Titel anders erhofft.
Weniger gut fand ich die längeren Passagen, in denen sich die Figuren unterhalten und regelrecht ins Philosophieren geraten. Das hat sich unheimlich schwer gelesen – oft war ich gezwungen ein paar Sätze vorher noch einmal zu lesen, um alles zu verstehen. Dies hindert den Lesefluss und stört somit die Spannung zusätzlich – zu den schon (mich) langweilenden Themen.
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Auch die Figurenzeichnung fand ich eher mau… wir erfahren nicht wirklich viel über beide. Oft sprechen sie in Rätseln… Wir wissen nicht einmal den Namen der Frau, an deren Gedanken wir zwar teilhaben – aber ihre Handlungen sind während des gesamten Buchs nicht logisch und nachvollziehbar.
Jake nehmen wir nur aus Ihrer Sicht wahr. Wir erfahren zwar auch so einiges von ihm (z.B. von seinem Elternhaus oder dem Anfang ihrer Beziehung) aber so richtig greifbar wurde Jake für mich nie. Ich konnte mir nie eine richtige Meinung bilden.
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Die Auflösung des Plots ließ mich (zum ersten Mal in meinem Leseratten-Leben) dermaßen unbefriedigt, verwirrt und regelrecht empört über meine verschwendete Zeit zurück.
Ja, ich hatte trotz allem tatsächlich gehofft, ein Buch, welches „The Ending…“ heißt, würde am Ende noch ein Feuerwerk zünden. Tat es für mich allerdings nicht! Ich sah mich tatsächlich gezwungen andere Leser zu fragen, ob meine Vermutung, was der Autor uns nun als Lösung mitteilen wollte, von mir so richtig verstanden wurde.
Fazit: Von mir definitiv keine Kaufempfehlung. Eine echte Enttäuschung für mich.
PS: Ich habe danach tatsächlich das Internet nach Rezensionen durchforstet und siehe da – es gab Leser, die die Auflösung tatsächlich feiern und es super fanden. Die andere Hälfte der Leser ist vollkommen meiner Meinung. Das Buch scheint also sehr stark zu polarisieren. Vielleicht ist es also doch etwas für den einen oder anderen von euch.