Psychothriller mit sich sehr langsam aufbauender Spannung

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marisy Avatar

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Eine Frau fährt im Schnee mit ihrem Freund zu seinen Eltern. Es ist ihr erster Besuch bei ihnen. Doch sie überlegt mit ihrem Freund Schluss zu machen.

Während der Geschichte geschehen ein paar unheimliche Ereignisse. Doch diese zu verraten, würde dem Buch zu viel vorwegnehmen. Denn leider sind diese Ereignisse besonders in den ersten zwei Drittel des Buches sehr dünn gesäht. So steigt die Spannungskurve über diesen Teil des Buches kaum an. Stattdessen philosophiert die Ich-Erzählerin in der ersten Hälfte des Buches mit ihrem Freund über diverse Themen. Die Auswahl der Themen und die Art ihrer Diskussion ist zwar im Ganzen betrachtet sinnvoll für die Geschichte, aber sie hat mir persönlich kaum neue Erkenntnisse gebracht. Denn viele Themen werden nur angerissen und nicht wirklich differenziert betrachtet, sodass ich den philosophischen Teil nicht als sonderlich unterhaltsam empfand.
Interessanter war hier, dass die Beziehung der beiden näher beleuchtet wurde. Auf diese Weise wurde annähernd deutlich, warum die Frau Schluss machen will. Allerdings war in diesem Teil der Roman mehr Beziehungsdrama als Psychothriller.

Im letzten Drittel zieht die Spannung deutlich an. Ab hier kann man wirklich von einem Psychothriller sprechen. Zusammen mit seiner Auflösung erscheint vieles plötzlich in einem anderen Licht und das meiste seltsame vorher ergibt plötzlich einen Sinn. Die Auflösung ist meiner Meinung nach aber nicht so originell, wie uns die Rückseite des Buches erzählen möchte. Eine solche Auflösung gab es schon öfter. Dafür ist sie an einigen Stellen clever mit der Handlung verwoben. Trotzdem wirkt es an einigen Stellen so, als wären manche unheimlichen Ereignisse nur für den Thrill-Faktor eingebaut worden, ohne tieferen Sinn.

Ich bin sehr zwiegespalten über den Roman. Wer einen reinen Psychothriller erwartet, ist hiermit vermutlich falsch bedient. Wer sich schon zu stark mit Philosophie beschäftigt hat, wird aus diesen Passagen auch keine neue Erkenntnis gewinnen. Der Roman hat auch deutliche Längen. Dennoch verknüpfte der Roman einige, z.T. auch zurvor langweilig wirkende Teilaspekte am Ende wirklich gelungen.