Ein fesselnder und berührender Schmöker

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helena Avatar

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In diesem Roman steht das talentierte Eistanzpaar Katarina Shaw und Heath Rocha im Mittelpunkt. Beide stammen aus prekären Elternhäusern, mit Verlust- und Gewalterfahrung schon in der Kindheit. Schon früh, ohne elterliche Unterstützung, waren sie auf sich selbst gestellt. Finanzielle Sorgen begleiten sie, da das Geld für ärztliche Versorgung, Trainer*innen und Kostüme verdient werden muss. Doch die Leidenschaft für den Eistanz sowie der Ehrgeiz, an die Spitze zu kommen und nicht zuletzt die Leidenschaft zueinander, treibt sie unermüdlich an. Ihr Ziel ist olympisches Gold. Doch als Außenseiter ist dies schwierig...

Der Aufbau des Romans hat mir sehr gut gefallen. Der Lebens- und Trainigsweg, der mit vielerlei Herausforderungen auf privater und sportlicher Ebene gepflastert ist, wird erzählerisch eingerahmt durch eine Fernsehshow. In dieser Fernsehshow kommen Journalisten, Trainer, Kokurrenten u.a. zu Wort , die ihre eigene Sicht der Geschehnisse darstellen und Hintergrundinformationen liefern.

Der Roman ist sehr flüssig geschrieben und ich war so gefesselt, dass ich ihn fast in einen Rutsch las. Gleichzeitig wird das Tempo immer wieder angetrieben, durch die Vorwegnahmen, dass es immer noch schlimmer komme. Gegen Ende wird es gar zu einem Krimi. Ich fieberte sehr mit, wobei ich gegen Ende doch auch etwas genervt war, da ich das fehlende professionelle Verhalten während der olympischen Spiele nicht mehr so ganz nachvollziehen konnte, wobei man die fehlende emotionale Kontrolle auch mit den nie aufgearbeiteten Kindheitstraumata begründen kann.

Die Figuren wurden teilweise vielschichtig und psychologisch interessant gezeichnet und ich konnte gut mitfühlen. Die Unermüdlichkeit und Zielstrebigkeit der Eistänzer imponierte mir sehr. Das Leben als Leistungssportler fand ich sehr realistisch nachgezeichnet, so dass man sich als Sportler gut wiederfinden kann. Die Liebes- und Beziehungsgeschichte zwischen Katarina und Heath berührte mich und auch hier imponierte mir die Beharrlichkeit und feste Bindung zueinander.

Thematisch beeindruckend fand ich die Darstellung, wie schwer es im Spitzensport ohne Geld und ohne gute Beziehungen ist. Die Chancen sind, auch im Sport, nicht unbedingt sozial gerecht verteilt. Zugleich wird gezeigt, wie sehr Konkurrenz, Neid, Rivalität im Leistungssport zu finden sind und es wird die Frage gestellt, wie Freundschaften und Fairness dort Platz haben. Zudem wird die Macht der Medien, auch insbesondere der sozialen Medien, thematisiert.

Besonders gefiel mir, dass sich die Autorin von der Wirklichkeit inspirieren liess, so dass man viele Geschehnisse auf tasächliche Begebenheiten innerhalb des Eiskunstlaufens/ des Eistanz zurückführen kann.

Fazit: Ein fesselnder Schmöker zum Abtauchen und Versinken, mit einem interessanten Aufbau, der den Eistanz als Leistungssport, teils durchaus kritisch, unter die Lupe nimmt und eine berührende Liebesgeschichte erzählt.