Gelungenes Buch

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Mit *The First to Fall* entführt uns Kristina Moninger in die atemberaubende Kulisse der italienischen Alpen und liefert den Auftakt zur neuen *Red Summer*-Dilogie. Die Mischung aus Drama, Romantik und Geheimnissen sorgt für eine mitreißende Spannung, die einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt.

Bereits das Cover ist ein Hingucker – atmosphärisch und stimmungsvoll fängt es die alpine Umgebung perfekt ein und macht neugierig auf die Geschichte. Diese dreht sich um Jakob, dessen Leben durch ein tragisches Unglück aus der Bahn geworfen wurde. Sein Traum, als Sportkletterer Karriere zu machen, zerplatzt, als eine Bergtour dramatisch endet. Die Polizei verdächtigt ihn, und er darf das Land nicht verlassen. Stattdessen muss er sich um das heruntergekommene Alpenchalet seiner Mutter kümmern. In dieser schwierigen Phase trifft er auf Aurora, die mit ihrem Van unterwegs ist und Nachforschungen zum Tod ihrer Schwester anstellt. Die Begegnung der beiden führt zu einer Anziehung, die jedoch von Geheimnissen, Schuldgefühlen und einer dunklen Vergangenheit überschattet.
Kristina Moningers Schreibstil ist wunderbar flüssig und bildhaft, was die alpine Kulisse regelrecht zum Leben erweckt. Die detaillierten Beschreibungen des Chalets und der umliegenden Natur haben mir besonders gut gefallen – sie verleihen der Geschichte eine besondere Tiefe und lassen die raue, aber faszinierende Bergwelt lebendig wirken. Moninger versteht es, eine intensive Atmosphäre zu schaffen, die von Melancholie, Spannung und leisen romantischen Momenten geprägt ist.
Allerdings wirkten einige Dialoge stellenweise etwas künstlich und weniger authentisch, was den Lesefluss gelegentlich störte. Dennoch bleibt der Stil insgesamt angenehm und mitreißend. Die Mischung aus emotionaler Tiefe und leichter Lesbarkeit macht das Buch zu einer intensiven, aber gleichzeitig gut konsumierbaren Lektüre.
Die Figuren sind vielschichtig und authentisch gestaltet. Jakob erscheint anfangs verschlossen, grüblerisch und von Schuldgefühlen geplagt – verständlich angesichts seiner Vergangenheit. Seine innere Zerrissenheit wurde realistisch und nachvollziehbar dargestellt. Aurora hingegen bringt mit ihrer offenen, energiegeladenen Art frischen Wind in die Geschichte. Ihre Neugier und ihr unbeugsamer Wille, die Wahrheit über den Tod ihrer Schwester herauszufinden, treiben die Handlung entscheidend voran.
Besonders beeindruckt hat mich die Tiefe der Charaktere. Moninger erschafft Figuren, die mit ihren Ecken und Kanten echt wirken. Auch die Nebenfiguren sind nicht bloß Randerscheinungen, sondern tragen zur Dynamik der Geschichte bei. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind feinfühlig und glaubwürdig ausgearbeitet, was die emotionale Wucht der Handlung verstärkt.
Trotz der gelungenen Charakterzeichnung gab es Momente, in denen ich einige von Auroras Handlungen und Entscheidungen nicht ganz nachvollziehen konnte. Manchmal schien sie impulsiv zu handeln, ohne dass ihre Beweggründe tief genug ergründet wurden. Das hat gelegentlich die Verbindung zu ihr als Figur etwas erschwert.
Die düstere Vergangenheit, die Jakob und Aurora auf unterschiedliche Weise verbindet, verleiht der Geschichte eine starke emotionale Intensität. Während Jakob mit Schuld und Schmerz ringt, sucht Aurora nach Antworten – diese Konstellation macht ihre aufkeimende Beziehung besonders spannend und intensiv.
Die Handlung selbst ist größtenteils fesselnd, aber nicht vollkommen unvorhersehbar. Einige Wendungen lassen sich früh erahnen, wodurch ein Teil der Spannung verloren geht. Insbesondere die Entwicklung der Liebesgeschichte hätte noch etwas mehr Tiefe vertragen können. Zwar ist die Chemie zwischen Jakob und Aurora spürbar, doch ihre Verbindung bleibt stellenweise eher oberflächlich. Hier hätte ich mir mehr intensive, tief gehende Gespräche gewünscht, die ihre emotionale Nähe noch stärker herausarbeiten.
Trotzdem schafft es Moninger, durch geschickte Rückblenden und gut platzierte Enthüllungen die Neugier der Leser*innen konstant aufrechtzuerhalten. Besonders die Enthüllung um die Umstände von Auroras Schwester und Jakobs Rolle in den Geschehnissen sorgt für spannende Momente.

*The First to Fall* ist ein emotionaler, atmosphärisch dichter Roman, der mit seiner gelungenen Mischung aus Drama, Romantik und Geheimnissen überzeugt. Die starke Charakterzeichnung und die lebendige Schilderung der alpinen Kulisse machen das Buch zu einer besonderen Leseerfahrung.
Ich gebe *The First to Fall* 4 von 5 Sternen und freue mich bereits auf den zweiten Band, der sich mit Jakobs Schwester beschäftigen wird. Für alle, die emotionale, spannungsgeladene Geschichten in einer einzigartigen Kulisse lieben, ist dieses Buch auf jeden Fall eine Empfehlung!