Tolle Autorin, tolles Buch!

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lulu.bücher100 Avatar

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The First to Fall ist der gelungene Auftakt einer Reihe, die mehr kann als klassische New-Adult-Romantik. Die Geschichte verbindet emotionale Tiefe mit einer unterschwelligen Spannung, die bis zum Ende trägt. Im Mittelpunkt stehen Jakob, der nach einem tragischen Bergunfall versucht, sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, und Aurora, die mehr über den Tod ihrer Schwester erfahren will. Was zwischen den beiden entsteht, ist keine typische Liebesgeschichte – eher ein langsames, vorsichtiges Annähern, das glaubwürdig bleibt.

Die Atmosphäre spielt eine große Rolle. Das Setting in den Bergen ist nicht nur Kulisse, sondern Teil der Stimmung: ruhig, manchmal bedrückend, aber auch kraftvoll. Kristina Moninger schafft es, das Innenleben der Figuren mit der Umgebung zu verknüpfen – ohne dabei pathetisch zu werden. Besonders Jakob fand ich gut gezeichnet: still, verletzlich, aber nicht weinerlich. Auch Aurora bringt Tiefe mit, auch wenn sie für meinen Geschmack an manchen Stellen etwas glatter bleibt.

Der Schreibstil ist angenehm zurückgenommen – flüssig, emotional, aber ohne Kitsch. Man merkt, dass Moninger sich Zeit für Stimmungen nimmt. Ein paar Szenen hätte ich mir etwas straffer gewünscht, vor allem im Mittelteil, aber insgesamt bleibt der Spannungsbogen stabil. Und auch wenn nicht alles aufgelöst wird, funktioniert das offene Ende als Vorbereitung auf den nächsten Band gut – ohne sich zu sehr wie ein Bruch anzufühlen.

Insgesamt: Ein ruhiger, intensiver Auftakt, der sich nicht nur über Romantik definiert, sondern auch über Verlust, Schuld und die Frage, wie man mit der eigenen Geschichte leben kann. Keine reine Wohlfühllektüre – aber eine, die hängen bleibt.