Faszination des Bösen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
dicketilla Avatar

Von



Nachdem sie wieder einmal ihren Job verlor, zieht sich Evie in das Strandhaus eines Freundes zurück. Dort trifft sie auf dessen Sohn, der von ihrer Vergangenheit fasziniert ist.
So erinnert sie sich schmerzhaft an jenen Tag, an dem sie Suzanne Parker das erste Mal sah, ein Moment, der ihr Leben veränderte.

Als 14 jährige in einer ländlichen Gegend, die von Milchwirtschaft lebt, verbringt sie ein scheinbar gelangweiltes Leben. Die Eltern haben sich getrennt. Die Mutter versucht sich auf einen Selbstfindungstrip, wechselnden Männern, darüber hinweg zu trösten. Nach den Ferien sollte Evie auf ein Internat.
Ihr Schwarm Peter zieht mit einer Anderen los, mit ihrer
besten Freundin ist sie zerstritten. Sie beginnt sich ihrer Sexualität bewusst zu werden, sehnt sich danach.
Und plötzlich ist da dieses zügellose, wilde, schmutzige Mädchen, für die es keine Grenzen gibt, von der sie magisch angezogen wird. Wie ein Strudel, der am Ende in einem reizenden Fluss mündet.
Suzanne führt sie in eine Welt voller Drogen, sexueller Freiheit, aber auch in die Fänge des skrupellosen Führers Russel, der die Mädchen mit seinen giftigen Worten an sich zieht, schnell mit seinem Gift infiziert, hörig sind.
Evie kann sich dem nicht entziehen, möchte immer in der Nähe von Suzanne sein, verändert sich.

Man erkennt schnell die Verknüpfung mit der einstigen Manson Family. Ich informierte mich zwischendurch darüber, um die Handlung besser verstehen zu können.
Es ist beeindruckend, wie die noch sehr junge Emma Cline, sich dieser Geschichte nähert. Eine Schreibweise entwickelt, fast schon detailverliebt, jede Behauptung in angrenzenden Nebensätzen beschreibt. Ihre Personen werden angenommen, und die schon gespenstische Verwandlung Evies glaubhaft erzählt.

Jugendliche in der Pupertät sind schnell verführbar, wenn sie keinen Halt in der Familie, Freunden finden. Da wird ein anderes Leben schnell interessant, zumal ein Führer bereit steht, der sie formt.
Diese Geschichte könnte daher überall spielen.

Ich bin kein Hörbuchleser, daher war es der Versuch, ein Buch mal auf diese Art kennenzulernen.
Anfangs fiel es mir schwer die Konzentration zu halten, da die Handlung etwas langatmig beginnt. Aber Suzanne von Borsody schafft es dann doch, mich mit ihrer wandlungsfähigen Stimme zu fesseln, den unterschiedlichen Personen ein Gesicht zu geben.