Summer of ’69

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deathberry Avatar

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The Girls ist ein außergewöhnliches Debüt der Autorin Emma Cline.

Auf dieses Buch war ich echt gespannt. Als ich das erste Mal das Cover gesehen habe, war ich sofort verzaubert und konnte gar nicht erwarten das Buch zu lesen.
Leider garantieren ein hübsches Cover und prominente Leserstimmen keine perfekte Geschichte. Im Nachhinein betrachtet, finde ich auch, dass das Cover nicht perfekt zur Geschichte passt, da diese weit weniger harmlos daherkommt, als die Covergestaltung anmutet.

Verfasst wurde die Geschichte in der Ich-Perspektive der Protagonistin Evie Boyd. Die ganze Tragödie spielt sich im Sommer 1969 ab, Cline wechselt aber auch öfters in die Gegenwart und gewährt uns tiefere Einblicke in Evies Leben. Vor allem wird uns auch erzählt, wie es Evie danach ergangen ist; was aus ihr geworden ist. Dadurch und durch Sätze wie: „[…] bemerkte ich allerdings nicht.“ wird aber vieles vorweg genommen, was den Spannungsgrad schmälert. Cline legt hier ja auch keinen Thriller vor, jedoch sagt mir Ego-Perspektive in Retrospektive mit Zentralstellung weniger zu. Ich bevorzuge die erlebende nicht erzählende Ich-Perspektive.

Ich fand es erschreckend zu lesen, wie schnell ein junges Mädchen in die Fänge einer Sekte gelangen kann. Cline beschreibt dies sehr detailliert und bildhaft. Mit akribischer Genauigkeit führt sie uns Evies Wünsche und Träume vor Augen. Schonungslos ehrlich und nicht beschönigend gibt Cline Evies Leben wieder, wie es wirklich hätte passieren können. Was es wohl auch so gegeben haben dürfte. Die Autorin dürfte wohl ein paar Grenzen überschritten haben; lesen Sie dazu bitte die Rezensionen meiner VorgängerInnen.

Wie viele andere bin auch ich der Meinung, dass das Buch nichts für Zwischendurch ist, sondern man sich wirklich darauf einlassen muss. Dem geschuldet ist auch der Schreibstil, der sich nicht wirklich leicht „weglesen“ lässt. Clines Erzählstil ist sehr lyrisch, beinahe poetisch, was zwar mitunter sehr schön und rein wirkt, den Lesefluss aber ins Stocken geraten lässt.

Für mich ist dieses Buch wohl zu kontrovers und doch auch sehr verstörend. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch für Aufsehen sorgt. Ob dies allerdings überall positiv angenommen wird, wage ich zu bezweifeln. Ich für meinen Teil werde das Buch wohl kein zweites Mal lesen. Es hat mich allerdings um eine Erfahrung reicher gemacht.