Tiefgründig

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laparisienne Avatar

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Wenn Evie an früher zurückdenkt, läuft ihr regelrecht ein Schauer über den Rücken. So leichtsinnig und naiv kommt ihr ihr damaliges Ich vor. Ohne weiter darüber nachzudenken ist sie Suzanne und ihren Freundinnen gefolgt und hat Russell angebetet. Dinge getan, die sie heute bereut. Sachen gesagt, die sie nie mehr sagen würde. Sie wollte dazugehören. Sich frei fühlen. Dabei hat sie jedoch vermutlich einige Grenzen überschritten, besonders ihre eigenen....

Um zunächst einmal zur Buchgestaltung zu kommen...das englische Original hat mir was das Buchcover angeht um ehrlich zu sein besser gefallen. Die deutsche Version mit dem Auge vorne drauf hatte meiner Meinung nach keinerlei Verbindung zur Handlung selber. So viel dazu.

Die Geschichte an sich ist für mich ein kleines Dilemma, denn einerseits hat die Autorin es mir möglich gemacht die damalige Hippiegruppierung um Charles Manson (an welche die Story angelehnt ist) und seine größtenteils weiblichen Mitglieder unglaublich gut zu verstehen und mich vielleicht sogar teilweise mit ihnen bzw. der Protagonistin zu identifizieren, andererseits ist es mir unglaublich schwer gefallen der Geschichte aufgrund der Sichtwechsel zu folgen und mich für die Geschichte zu begeistern.

Der Schreibstil an sich war für mich persönlich nicht der angenehmste, aber auch nicht unangenehm. Er war enorm detailliert und schwer geschrieben, was meiner Meinung nach jedoch sehr gut zur Thematik passte.

Alles in allem habe ich vier Sterne vergeben, da ich obwohl ich schwer durchgekommen bin sehr fasziniert war von der Welt, welche Emma Cline hier geschaffen hat. Ich für meinen Teil habe noch nie etwas derartiges gelesen und würde es dennoch wieder tun. ,,The Girls" war eine für mich wertvolle Erfahrung, welche mich das ein oder andere Mal zum Nachdenken gebracht hat.