Wunderschön und Erschreckend zugleich

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mondtaube Avatar

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"The Girls" ist ein Buch welches mich direkt von Anfang an angesprochen hatte.

Als aller erstes war mir natürlich das Cover ins aufgefallen, welches mir sehr gut gefällt. Man sieht darauf das Auge eines Mädchens.
Augen strahlen für mich etwas verträumtes so wie auch tiefgründiges aus und diese beiden Punkte passen auch sehr gut zum Buch selbst.

Durch den kurzen Text auf der Rückseite des Buches bekommt man den Eindruck, dass das Buch etwas mit der Hippie-Bewegung zu tun hat. Da ich dies sehr interessant finde wuchs mein Interesse auf dieses Buch auch gleich noch etwas mehr. Der kurze Text hält zwar ein was er verspricht, jedoch hat das Buch einfach auch noch viel, viel mehr zu bieten.
Die Geschichte, welche das Buch erzählt, ist nicht nur sehr interessant sondern auch sehr realistisch geschildert weshalb man sich schnell in das Buch einfindet.

Der Schreibstil von "Emma Cline" ist wirklich etwas ganz besonderes. Sie beschreibt die Gefühle der Protagonistin immer sehr gut und geht auch auf Kleinigkeiten ein ohne sich in Details komplett zu verlieren. Man konnte sich dadurch wirklich sehr gut in das Buch hinein fühlen und die Gedanken so wie auch das Verhalten von Evie sehr gut nachvollziehen.

Alles was Evie erlebt ist sowohl interessant als auch erschreckend zugleich.
Es ist sehr erschreckend wie schnell Evie in die ganze Sache hinein gerät und noch erschreckender ist es, dass man das alles so gut Nachvollziehen kann. Die Anziehung die Evie zu Suzanne spürt kann man wirklich gut verstehen. Auch ich als Leser fand Suzanne wahnsinnig interessant.
Die Farm schreit nur so von Zusammengehörigkeit und Freiheit, dass man es wirklich genießen muss über alles zu lesen und genau wie Evie das negative verdrängt.
Da stellt sich die Frage, wäre das eigene 14 Jährige ich auch auf all das herein gefallen wenn es in Evies Situation geraten wäre?
Ich mag es, wenn ein Buch mich zum Nachdenken anregt und Emma Cline hat dies mit "The Girls" auf jedem Fall erreicht.

Besonders gefallen hatte mir auch wie der junge Student, welcher Evie als Anhalter zur Farm gefahren hatte (Sein Name fällt mir im Moment leider nicht mehr ein), auf die Farm reagiert hatte.
Durch seine Schilderungen und Wahrnehmungen hat man noch einmal richtig bewusst mitbekommen wie viel an dieser schönen Illusion nicht stimmt und wie sehr Evie mittlerweile in diesem Traum lebte, dass sie all das Schlechte gar nicht mehr wahr nahm.
Die Manipulation der Mädchen geht schleichend voran ohne, dass sie es wirklich bewusst wahrnehmen können.

Das Buch ist erschreckend jedoch zugleich auch wahnsinnig schön. Ich werde es auf jedem Fall sicher auch noch ein zweites Mal zur Hand nehmen und kann es jedem nur weiter empfehlen.