Faszinierende Bilder

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Inhalt

Freiheit und Abenteuer – das versprach die Seefahrt schon immer. Wie kein anderes Berufsfeld bot sie die Chance, entlegene Regionen der Erde zu sehen und jenseits von alltäglicher Routine unvergleichliche Erfahrungen zu machen. Insbesondere in den 1950er-Jahren lockte sie junge Männer hinaus in die Ferne, weit weg von Deutschland, das nach den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs vielerorts noch immer in Trümmern lag. Als Zeugnis ihrer Weltläufigkeit brachten die Seeleute nicht nur allerlei ausgefallene Souvenirs mit nach Hause, sondern auch unzählige Fotografien. Erschwingliche Kleinbildkameras ermöglichten es, die bereisten Länder in Schnappschüssen und sorgfältig komponierten Bildern festzuhalten. Länder wie Japan, Ägypten und Brasilien faszinierten mit ihrer „Exotik“ genauso wie moderne Metropolen westlicher Industrienationen mit reißender Hochhausarchitektur, schnellen Autos und leichten Mädchen. Im Fokus standen aber nicht nur beeindruckende Naturschauspiele und pittoreske Sehenswürdigkeiten, sondern auch der von einer Vielzahl an Unannehmlichkeiten geprägte Alltag. Tropische Hitze und extreme Minusgrade, Piraterie und Schiffbruch, schlechte Ernährung und die Ansteckung mit Tropenkrankheiten waren mitunter nur einige der stets mitreisenden Gefahren. Das Buch versammelt knapp 200 Aufnahmen der 1950er- bis 1970er-Jahre, die einen nie dagewesenen Einblick in einen faszinierenden und fast vergessenen Kosmos ermöglichen.

Cover

Ein sehr schönes Cover, welches den sehnsuchtsvollen Blick auf das Meer zeigt. Eine sehr berührende Fotografie.

Mein Eindruck

Es ist eine beeindruckende Sammlung von Fotos aus Nordamerika, Südamerika, Südostasien und von Kreuz- und Passagierfahrten.

Auf den ersten 160 Seiten reiht sich ein Foto an das andere. Die ersten knapp 100 Seiten spiegeln Nord- und Südamerika wider, danach folgt Südostasien. Ich mag besonders die Schwarzweiß Fotos sehr gerne, denn sie vermitteln nicht nur Romantik und Lebenslust, sondern zeigen auch wie klein der Mensch im Verhältnis zu den Pötten ist. Auch die harte Arbeit an Bord kommt nicht zu kurz. Ebenso gibt es Eindrücke von den Wolkenkratzern und die Großzügigkeit des Landes in den USA. Es gibt auch erste farbige Fotos und natürlich skurrile Fotos von der Äquatortaufe auf dem Meer. Im Gegenzug stehen dazu die Bilder aus Südostasien, einer ganz anderen Kultur.

Die Fotos stehen für die Erfahrungen und Eindrücke die die Seeleute auf ihren Reisen gemacht haben.

Im Anschluss erfolgt eine Beschreibung über die Faszination Seefahrt und deren Entwicklung.

In einem gesonderten Abschnitt folgen dann die Fotos über die Kreuz- und Passagierfahrten.

Im Anhang finden sich dann die Details zu den einzelnen Fotos.

Fazit

Es ist für mich eine Reise in die Vergangenheit und es geht von den Bildern eine große Faszination aus. Allein nur die Betrachtung der Fotos lässt im Kopf ganze Geschichten entstehen. Da ich direkt am Hafen aufgewachsen bin, kenne ich die Besonderheit des Wassers und der Schiffe. Mein Vater hat in dieser Zeit als Schiffsmaschinenbauschlosser auf einer Werft gearbeitet und so war ich fast jeden Tag im Hafen unterwegs. Für mich haben die Bilder auch ohne Worte eine Bedeutung, habe ich doch die Seeleute und die Werftarbeiter in meiner Kindheit gut kennengelernt.

Und später dann in den 70 er Jahren, ist mein Freund zur See gefahren und ich habe nicht nur das Leben an Bord kennengelernt, sondern auch die großen Umschlagplätze wie Rotterdam. Eine deutliche Veränderung in der Seefahrt ging vor sich. Weg von manuell geladenen Waren hin zu Frachtern und Containern.

Schiffe haben immer eine große Bedeutung in meinem Leben gehabt, ebenso wie ein stürmisches Meer.

Positiv finde ich, dass dieses Buch zweisprachig ist (deutsch / englisch).

Einziger Kritikpunkt ist, dass die Angaben zu den einzelnen Fotos erst im Anhang zu finden sind. Da hätte ich mir zumindest teilweise schon bei den Bildern einige Informationen gewünscht. Gefehlt hat mir auch eine Einleitung am Anfang des Buches in das Thema. Erst gegen Ende über die Faszination und Entwicklung der Seefahrt zu lesen, fand ich zu spät.

Auf jeden Fall eine Bereicherung für jeden Liebhaber der Seefahrt, zeigt sich doch hier die Bandbreite der Erlebnisse der jungen Seeleute in der Nachkriegszeit.