Profiling rückwärts
Midnight Jones, angestellt bei einem hypermodernen Biotech-Unternehmen in London, stößt bei der Auswertung eines Datensatzes eines Persönlichkeitsprofils für eine Bewerbung auf ein ihr bisher unbekanntes Profil K – den Profildaten eines hochgradig psychopathischen Mörders. Während dieses Profil Midnight in seinen Implikationen unablässig beschäftigt, scheint sich ihre Firma kaum damit zu beschäftigen. Als bald darauf ein brutaler Mord bekannt wird, zieht Midnight Parallelen zu ihren Daten. Schnell wird ihr klar: sie muss den Mörder finden, bevor sie in diesem Katz-und-Maus-Spiel sein nächstes Opfer wird.
Fields, die bereits als Autorin komplexer Kriminalgeschichten bekannt ist, schafft es auch in diesem Buch, ihre LeserInnen zu fesseln. Dieser Thriller ist spannend und schnell geschrieben, der Plot ist schlüssig und stringent aufgebaut. Midnight ist eine starke Protagonistin, ihre Entscheidungen und Krisen sind nachvollziehbar und folgen ihren moralischen Werten. Ihre innere Zerrissenheit zwischen den privaten Krisen, der finanziellen Abhängigkeit von Necto, ihrem Arbeitsgeber, und der wachsenden Dringlichkeit, die Person hinter dem Profil K zu identifizieren, wird sehr deutlich und weckt Empathie für die Figur. Die andere Hauptperson – der Mörder – ist ebenso psychologisch konsistent aufgebaut, wir erfahren in Kapiteln aus seiner point of view viel über seinen Hintergrund und seine Entwicklung. Alle weiteren Figuren sind leider etwas überzeichnet; ihre Persönlichkeiten sind etwas zu dramatisch angelegt für mich (darf bitte irgendjemand einfach eine unaufgeregte Figur sein?).
Am meisten beschäftigte mich aber das zugrundeliegende Thema des Buchs: wie wollen wir als Gesellschaft mit Menschen umgehen, die in ihrer Kindheit/Jugend als „abweichend“ diagnostiziert werden? Das Extrembeispiel ist sicher das Profil K des Krimis, aber diese Frage betrifft auch Jugendliche, die pädophile Neigungen haben oder Kinder, die antisoziale Verhaltensweisen zeigen. Was passiert mit deren erfassten Daten? Wie können wir verhindern, dass diese mißbräuchlich und manipulativ genutzt werden? Ein zentraler Aspekt in „The killer profile“ ist die Frage, wie weit der Missbrauch von Macht gehen kann, bevor er unumkehrbar wird – und wer die Konsequenzen davon tragen wird. In einer Zeit, in der Daten und deren Schutz von enormer Wichtigkeit sind, wird hier eine erschreckende Realität vorgeführt: Daten können missbraucht werden, um Menschen zu überwachen, zu manipulieren und zu zerstören. Fields warnt damit eindringlich vor der Illusion von Sicherheit in der digitalen Welt und zeigt, wie sehr das Vertrauen in diese Systeme durch mächtige Konzerne missbraucht werden kann.
Dieses Buch ist genau das richtige für LeserInnen, die blutige Krimis mit einem flotten Plot lieben und an Profiling-Ansätzen interessiert sind. Euch wird dieses Buch nicht enttäuschen!
Von mir gibt es 4 von 5 Sternen, da ich mir etwas mehr Tiefe in den Figuren gewünscht hätte – dafür hätte ich gern auf die teilweise sehr plakative Ausgestaltung der Personen verzichten können.
Fields, die bereits als Autorin komplexer Kriminalgeschichten bekannt ist, schafft es auch in diesem Buch, ihre LeserInnen zu fesseln. Dieser Thriller ist spannend und schnell geschrieben, der Plot ist schlüssig und stringent aufgebaut. Midnight ist eine starke Protagonistin, ihre Entscheidungen und Krisen sind nachvollziehbar und folgen ihren moralischen Werten. Ihre innere Zerrissenheit zwischen den privaten Krisen, der finanziellen Abhängigkeit von Necto, ihrem Arbeitsgeber, und der wachsenden Dringlichkeit, die Person hinter dem Profil K zu identifizieren, wird sehr deutlich und weckt Empathie für die Figur. Die andere Hauptperson – der Mörder – ist ebenso psychologisch konsistent aufgebaut, wir erfahren in Kapiteln aus seiner point of view viel über seinen Hintergrund und seine Entwicklung. Alle weiteren Figuren sind leider etwas überzeichnet; ihre Persönlichkeiten sind etwas zu dramatisch angelegt für mich (darf bitte irgendjemand einfach eine unaufgeregte Figur sein?).
Am meisten beschäftigte mich aber das zugrundeliegende Thema des Buchs: wie wollen wir als Gesellschaft mit Menschen umgehen, die in ihrer Kindheit/Jugend als „abweichend“ diagnostiziert werden? Das Extrembeispiel ist sicher das Profil K des Krimis, aber diese Frage betrifft auch Jugendliche, die pädophile Neigungen haben oder Kinder, die antisoziale Verhaltensweisen zeigen. Was passiert mit deren erfassten Daten? Wie können wir verhindern, dass diese mißbräuchlich und manipulativ genutzt werden? Ein zentraler Aspekt in „The killer profile“ ist die Frage, wie weit der Missbrauch von Macht gehen kann, bevor er unumkehrbar wird – und wer die Konsequenzen davon tragen wird. In einer Zeit, in der Daten und deren Schutz von enormer Wichtigkeit sind, wird hier eine erschreckende Realität vorgeführt: Daten können missbraucht werden, um Menschen zu überwachen, zu manipulieren und zu zerstören. Fields warnt damit eindringlich vor der Illusion von Sicherheit in der digitalen Welt und zeigt, wie sehr das Vertrauen in diese Systeme durch mächtige Konzerne missbraucht werden kann.
Dieses Buch ist genau das richtige für LeserInnen, die blutige Krimis mit einem flotten Plot lieben und an Profiling-Ansätzen interessiert sind. Euch wird dieses Buch nicht enttäuschen!
Von mir gibt es 4 von 5 Sternen, da ich mir etwas mehr Tiefe in den Figuren gewünscht hätte – dafür hätte ich gern auf die teilweise sehr plakative Ausgestaltung der Personen verzichten können.