Kanada meets Valhalla

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april1985 Avatar

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Meine Meinung:

Percy Jackson, Apollo und Zane sind der beste Beweis dafür, dass Bücher mit mythologischem Hintergrund funktionieren und ihre Leser in ihren Bann ziehen. Ich bin ebenfalls schon lange auf diesem Zug aufgesprungen und so durfte ich mir Bianca Iosivonis The last Godess natürlich nicht entgehen lassen. Die Autorin entführt uns in die Welt der nordischen Gottheiten, genauer gesagt nach Valhalla. Blair ist die junge Protagonistin in diesem Romantasy-Roman. Als jüngste Tochter einer Valkyre lebt Blair eigentlich ein relativ normales Leben. Blairs ältere Schwester ist dazu bestimmt in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten und die Aufgabe als eine der neun Valkyren, die gegen den Untergang der Menschheit kämpfen, zu übernehmen. Als Blairs Mum und ihre Schwester jedoch bei einem Autounfall ums Leben kommen, ändert sich Blairs Leben schlagartig. Denn plötzlich ist sie auserkoren, die verantwortungsvolle Aufgabe ihrer Mutter zu übernehmen. Doch Blair sieht sich nicht nur mit ihrem neuen Leben als Valkyre konfrontiert, sie bezweifelt auch, dass der Tod ihrer Familie ein Unfall war. Denn Blair ist sich sicher einen unbekannten Mann am Unglücksort gesehen zu haben. Und während Blair versucht das Unglück aufzuklären, rückt Ragnarök immer näher.

Das Buch ist größtenteils aus Blairs Sicht geschrieben. Einige kurze Kapitel lesen wir aber auch aus der Perspektive von Blairs bestem Freund und heimlicher großer Liebe Ryan. Leider konnte mich Blair als Protagonistin nicht ganz überzeugen und ich habe auch nur schwer Zugang zu ihr gefunden. Ryan fand ich da schon wesentlich interessanter, vorallem da seine Herkunft auch ein großes Geheimnis darstellt, welches Blairs Leben ganz schön auf den Kopf stellt. Ich hätte mir ein paar mehr Kapiteln aus Ryans Sicht gewünscht.

Leider bin ich wie gesagt mit den Personen, vorallem mit Blair bis zum Schuss nicht so richtig warm geworden. Mir fehlte hier einfach die charakterliche Tiefe. Das Buch räumt den Charakteren einfach zu wenig Raum für deren Entwicklung und Entfaltung ein. Für mich war Blair zu oberflächlich beschrieben, ihre Gefühle waren für mich nicht greifbar und so blieb sie für mich ein sehr austauschbare Charakter.

Auch die Handlung hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr ausgearbeitet gewünscht. Einerseits hetzt man durch die Geschichte, andererseits hat man aber auch das Gefühl auf der Stelle zu treten. So richtig abholen könnte mich die Story ca. ab der Hälfte. Da kam dann endlich die erhoffte Spannung auf und auch die eine und andere unvorhersehbare Wendung auf die ich so sehnlich gewartet habe.

Bianca Iosivonis Schreibstil und die Grundidee finde ich im Übrigen großartig. Die Autorin schreibt sehr einfach, frisch und jugendlich. Die Einbindung des nordischen Mythos in den modernen Romantasy-Roman ist wirklich geglückt. Die Beschreibungen von Valhalla und den zahlreichen mythischen Wesen wie das Eichhörnchen Ratatöskr oder der Ziege Heidrun haben der Geschichte viel Leben eingehaucht. Ich fand es spannend in die nordische Sagenwelt einzutauchen, auch wenn es auch hier gerne etwas mehr in die Tiefe hätte gehen können. Ich hoffe hier mal auf den zweiten Teil, wenn wir Valhalla wieder über die Weltesche Yggdrasil betreten dürfen. Ich werde mir die Fortsetzung auf jeden Fall holen. Das Ende war nämlich ein ziemlicher Cliffhanger und konnte mich so richtig packen.

Fazit:

The last Godess - A Fate darker than Love ist ein Romantasy-Roman, welcher uns nach Valhalla mitnimmt. Bianca Iosivoni nimmt uns mit auf einem Streifzug durch die nordische Mythenwelt. Auch wenn ich mir an manchen Stellen mehr Tiefgang gewünscht hätte, war das Buch ein unterhaltsamer Zeitvertreib für Zwischendurch, den ich gerne gelesen habe.