Stimmige Fantasy-Geschichte mit überraschendem Ende

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Zunächst einmal ein Wort zum Cover: das ist mit der Goldprägung auf Dunkelblau sensationell schön gestaltet und vermittelt mit dem geheimnisvollen, magischen Baummotiv schon einen ersten Eindruck von Valhalla, dem Aufenthaltsort der Valkyren.

Die 17-jährige Blair wächst in dem Wissen auf, dass ihre Mutter eine Valkyre ist, eine Nachfahrin der nordischen Götter. Valkyren sind die Einzigen, die in der Lage sind, die Menschheit vor dem Untergang zu retten. Als ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben kommt, ist sie sicher, dass dies kein Unfall, sondern Mord war. Niemand will ihr glauben, nicht einmal ihr bester Freund Ryan, für den sie schon lange mehr als nur Freundschaft empfindet. Sie macht sich auf den Weg nach Vancouver, dem Sitz der Valkyren, auf der Suche nach der Wahrheit. Dort wird ihr bewusst, dass die Valkyren und auch Ryan eine entscheidende Rolle in ihrem Leben spielen, von der sie bisher nichts geahnt hat.

„The last Goddess“ ist eine Fantasy-Geschichte, die durchaus komplex mit mehreren Handlungssträngen aufgebaut ist, aber immer folgerichtig und logisch bleibt und sich nicht in zu viele unterschiedliche fantastische Elemente verliert. Das kommt meinem Fantasy-Lesegeschmack sehr entgegen. Schön fand ich auch, dass die Story auf den nordischen Göttersagen basiert, einer weniger bekannten Götterwelt, die von der Autorin aber gut erklärt wird.

Innerhalb der Abenteuergeschichte gibt die Autorin der Gefühlswelt der Protagonistin relativ viel Raum, und das ist auch notwendig. Blair muss nicht nur mit dem Verlust von geliebten Menschen klar kommen, sondern auch mit ihren Gefühlen Ryan gegenüber, dem Abgewiesenwerden von den anderen Valkyren und dem Entdecken ihrer Rolle in der Götterwelt. Besonders am Anfang konnte man mit Blair sehr mitfühlen. Der Verlust und die Ausweglosigkeit ihrer Situation wird in einem ruhigen Ton erzählt, dann aber nimmt die Geschichte an Fahrt auf und überrascht mit einem Showdown am Ende, der es in sich hat. Er hält Wendungen und Entwicklungen bereit, mit denen man absolut nicht gerechnet hat und einen Cliffhanger, der den Leser sehr neugierig auf den weiteren Verlauf der Handlung zurücklässt. Es versteht sich von selbst, dass ich auch den zweiten Teil der Saga lesen werde.

Blair ist eine sympathische Heldin und Ryan erfrischenderweise kein Bad-Boy, sondern ein normaler Junge, der mit seiner Rolle in der Götterwelt ziemlich unglücklich und überfordert ist. Durch den Perspektivwechsel von Blair zu Ryan bekommt man einen ganz guten Einblick in diese Figur. Es gibt in der Story zwar Figuren, die eher klischeebehaftet sind, wie Cyrus, aber auch die schillernde, geheimnisvolle Ling, die mir besonders gut gefallen hat.
Die Liebesgeschichte zwischen Blair und Ryan nimmt zwar keinen allzu großen Teil der Geschichte ein, hat aber eine Romeo-und-Julia-Dramatik, die mich sehr angesprochen hat. Schön gestaltet ist Valhalla, die Welt der Valkyren, die bildhaft beschrieben wird und in die man wunderbar eintauchen kann. Eine originelle Idee ist der weltliche Sitz der Valkyren, ein großes Bestattungsunternehmen in Vancouver.

Fazit:
„The last Goddess“ ist ein runde, stimmige Geschichte aus der nordischen Götterwelt, die gegen Ende enorm an Tempo und Spannung zulegt. Die enthaltene Liebesgeschichte enthält überraschende Wendungen und eine guten Portion Drama. Besonders Lesern zu empfehlen, die Fantasy-Geschichten mögen, bei denen die fantastischen Elemente nicht zu ausufernd sind.