Eine dunklere Version von Lyaskye!

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Vorab erst einmal zum Cover. Dieses ist ein absoluter Hingucker und springt den Lesenden in der Buchhandlung sofort ins Auge. Positiv finde ich auch, dass die neue Reihe von Jennifer Benkau optisch etwas an „One true Queen“ angelehnt ist, welche ich im übrigen sehr geliebt habe und die Cover wirklich ansprechend fand. Die Cover der beiden Dilogien im Vergleich muss ich allerdings gestehen, dass „The lost crown“ deutlich dunkler wirkt und ich vom Klappentext und der Leseprobe her vermute, dass es sich um eine düstere Geschichte handelt, als es bei „One true Queen“ der Fall war. Ich habe die Hoffnung, dass es sich bei den goldenen Details um erhabene Details handelt, die dem Cover den extra Schliff verleihen und es zu etwas ganz besonderem machen.
Die Handlung wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen haben wir hier Mirulay, der scheinbar adelig ist und der uns direkt am Anfang in die Vergangenheit entführt - 18 Jahre vor der eigentlichen Handlung. Was ich an dieser Stelle einmal hervorheben möchte, ist, dass es sich um einen männlichen Protagonisten handelt. Zum anderen haben wir die Perspektive von Kaya - unserer weiblichen Protagonistin. Dadurch, dass wir in diesem Buch sowohl die männliche als auch die weibliche Perspektive haben, sind beide Sichtweisen vertreten und dadurch spricht es mich als Lesende auch nochmal zunehmend an. Ich lese unglaublich gerne Geschichten aus zwei unterschiedlichen Geschlechtsperspektiven. Daneben entspricht dies auch der aktuellen Zeit und zeigt die Geschlechtergleichheit auf.
Daneben gefällt mir das Setting. Ich habe mich im Palast direkt „wohlgefühlt“ und hatte unmittelbar den Palast vor Augen, die Kleidung der Leute und konnte mich in Miru hineinversetzen. Ich selber hätte auch unheimlich gerne mehr über das Lichtblütenfest gewusst und mit Miru, seinem Bruder und dem Vater gemeinsam das Fest gefeiert - so wie es normalerweise üblich ist. Dass Miru über magische Fähigkeiten verfügt, sorgt dafür, dass sich die Handlung von anderen Geschichten aus dem Bereich Romantasy abhebt. Er hat durch den plötzlichen und wirklich widerlichen Tod seines Vaters einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Ein wenig hat mich diese Szene an König der Löwen erinnert und ich hatte unmittelbar grausame Assoziationen hierzu. Dass wir im Prolog an diese Stelle von Mirus Leben geführt werden, hat die Autorin Jennifer Benkau unglaublich gut gewählt. Dadurch befindet man sich lesende Person unmittelbar in der Handlung drin und kann die daraus resultierenden Zusammenhänge direkt besser verstehen.
Kaya hingegen führt wohl das komplett gegenteilige Leben von Miru. Sie lebt in deutlich ärmeren Verhältnissen und verdient ihr Geld in einer Hufschmiede. Diese Auswahl hat mir persönlich sehr gut gefallen, da ich Pferde über alles liebe und hier direkt Bilder vor Augen hatte. Zudem ist Kaya scheinbar eine starke und selbstbewusste Protagonistin, die sich für nichts zu schade ist - genau wie ich es am liebsten mag. Und während ich Miru und seine Geschichte mit König der Löwen in Verbindung gebracht habe, erinnert mich das Schicksal von Kaya hingegen an Mulan - meine liebste Disney Geschichte.
Neben Mirulay und Kaya treffen wir schon auf einige weitere Personen in der Handlung. Ich hoffe, dass nicht direkt noch einige weitere hinzu kommen, da es mir ansonsten sicherlich schwer fallen wird den Überblick zu behalten und darüber hinaus die Verstrickungen und Streitigkeiten der verschiedenen „Dörfer“ zu verstehen und die Hintergründe hierzu.
Ein genialer Einfall war für mich, dass wir es in diesem Buch auch wieder mit Lyaskye zu tun haben. Da fühlt man sich direkt heimisch und kann den Ort sofort mit den Eigenschaften verknüpfen, die man in „One true Queen“ in Erfahrung bringen konnte. Und obwohl der Ort an dem Kaya lebt, scheinbar kein schöner, eleganter und sicherer Ort zu sein scheint, fühlt man sich zwischen den Personen und dem Gesang doch irgendwie heimisch und angenommen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, malerisch und lebendig - so wie man es von ihr gewohnt ist. Dabei versprüht sie märchenhafte Elemente, die jedoch häufig in eine dunklere spannungsgeladene Richtung gehen.

Insgesamt ist es für mich bislang eine interessante Geschichte, die viel Potential hat und von der ich mir neben Spannung und einigen Fantasie Elementen auch eine wundervolle Romanze erhoffe. Ich freue mich schon auf der erste Zusammentreffen von Kaya und Mirulay und bin gespannt, welche Rolle die magischen Aspekte hier einnehmen werden.
Ich würde das Buch unheimlich gerne lesen, da ich bereits einiges über die Geschichten von Jennifer Benkau gehört habe. Leider habe ich es bislang noch nicht geschafft, alles von ihr zu lesen. Ich bin einfach so sehr von der Leseprobe begeistert, dass ich unbedingt sofort weiterlesen möchte. Mich als Lesende bereits auf den ersten Seiten so mitzuziehen und eine enorme Spannung aufzubauen, das schaffen meist nur Thriller. Neben diesen lese ich Bücher aus den unterschiedlichsten Genres und kann mich gerade im Herbst und Winter ganz besonders für Romantasy begeistern. Daher - keine Frage - möchte ich gerne weiterlesen. Für mich steht fest, dass ich diese Reihe von Jennifer Benkau lesen und weiterhin verfolgen werde. Ein Buch und eine Welt mit viel Potential, in die ich mich gerne hinein fallen lassen möchte. Dementsprechend erhoffe ich mir vom Fortgang der Handlung weiterhin so viel Spannung, die Beantwortung meiner zahlreichen Fragen, weitere wundervolle Metaphern und Zitate und dieses Gefühl, angekommen zu sein und sich in einem Buch und dessen Handlung absolut wohl zu fühlen.