Ein nahbares lyrisches Debüt

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Es ist ein Genuss die Welt durch Arlo Parks Augen zu sehen. Die erst im Jahr 2000 in London geborene Singer Songer Writerin singt sich seit 2019 in die Herzen der Menschen und wagt nun ihr Debüt in der Schreibwelt mit “The Magic Border”. Hier gewährt uns die Britin mit französischen Wurzeln intime Einblicke und Details, die von vielen in ihrem alltäglichen Trubel übersehen werden. Mit einer persönlichen Linse durch die das Leben schimmert, beleuchtet Parks die Innenwelten von sich und ihren Mitmenschen. Wie auch in ihrer Musik, ist Parks offen und ehrlich mit ihren Gefühlen, was sie auch so unendlich fragil macht.

Ihre Lyrik ist zugänglich aber auch durchweg gespickt mit popkulturellen Referenzen. Die Gewinnerin des beliebten Mercury Prizes lässt sich dabei von den ganz großen inspirieren, bedankt sich bei Annie Ernaux, Spike Lee und nickt noch ein Dankeschön Richtung Wong Kar Wai, bevor sie in einem Stream of Consciouness die Gefühle aufs Papier ergießen lässt. Die einzelnen Gedichte und Emotionsflüsse werden gelegentlich von Fotografien abgegrenzt. Diese sind entweder lichtverspielte, verträumte Porträts ihrer Freunde und sich selbst, die die jeweilige emotionale Stimmung der Lyrik umsäumen sollen. Oder es sind Naturaufnahmen in verschiedenen Einstellungen, mal mit mal ohne Fokus. Eine große Bereicherung sind diese nicht unbedingt, aber sie ergeben im Ganzen durchaus ein dichteres Gesamtkonzept. Erst kommen die Texte, dann die Musik, verriet die junge Künstlerin einst. Diese sind wie gewohnt, sanft melancholisch und reflektiert. Jedoch bleibt ein großes Nachhallen aus. Aus dem Gedichtband sind einige Werke hängenblieben, die eine emotionale Resonanz beim Leser erzeugen. Allerdings wäre diese Resonanz mit Arlo Parks klarer Stimme und schöner Instrumentierung um einiges höher. Über ihre beiden Alben Collapsed in Sunbeams, sowie My soft Machine denke ich heute noch nach, da sich hinter der Eingängigkeit der Melodien eine Dunkelheit und Echtheit verbirgt, die wir in dieser Zeit nicht oft zu Gesicht bekommen. Für Genießer:innen guter Songtexte empfehle ich The Magic Border ohne Bedenken.