Spannende Idee mit etwas zu langatmiger Erzählung

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susi222 Avatar

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Vor fast 20 Jahren wurden die beiden 12 -jährigen Lois und Charly May von einem Fremden entführt und acht Wochen in einer einsamen Hütte tief im Wald festgehalten. Für die Mädchen war es eine psychologische Gratwanderung zwischen dem Verbrechen und einem Psychopathen, der für sie gleichzeitig zum Vaterersatz wurde und zu dem die beiden Mädchen liebenswerte Gefühle entwickelten. Warum der Fremde die Mädchen entführte, kam niemals heraus, denn kurz bevor in die Ermittler festnehmen konnten, erschoss sich der Mann vor den Augen der Mädchen.
Jetzt, zwanzig Jahre später versuchen beide Frauen sowohl die Vergangenheit zu verdrängen, als auch mit ihr zu leben. Beide Frauen hatten nach dem Verbrechen Probleme sich in ihre Familien und in die Gesellschaft zu integrieren und irgendwann die Vergangenheit gelöscht.

Lois hat unter einem Pseudonym ein Buch mit der Geschichte veröffentlicht und ausgerechnet Charly May, die inzwischen unter dem Pseudonym Chloe Sauvage kleinere Filmrollen spielt, übernimmt die Hauptrolle der Ermittlerin.

Das führt beide Frauen wieder zueinander. Doch während Lois an einer Fortsetzung schreibt, verschwimmt die Vergangenheit mit der Gegenwart. Das Fiktive des Romans wird Wirklichkeit.

Ich habe sehr lange gebraucht, um mich durch den Roman zu kauen. So spannend der Plot ist, so wahnsinnig die Idee zum Roman erscheint, so langatmige Passagen hat das Buch auch. Die Geschichte an sich finde ich unglaublich spannend und da, wo sie vorangetrieben wird, habe ich die Seiten verschlungen. Doch dann gibt es immer wieder zu viele, zu langatmige Nebenstränge der Lebensgeschichten der beiden Hauptfiguren, die sich ziehen. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass dabei der rote Faden verloren geht.

Ich finde von der Autorin sehr gut herausgearbeitet, wie das Erlebnis die Kinder und später Frauen in ihrem Leben beeinflusst hat. Sehr gut mitbekommen hat man auch das Gefühl, wie das Beziehungsgeflecht zwischen dem Täter und den Mädchen entstanden ist. Wie ihn beide irgendwie geliebt haben. Wie beide in die Sache hineingeschlittert sind, ohne wirkliche Furcht sondern viel mehr Abenteuerlust zu empfinden und wie der Entführer auch heute noch ihr Leben bestimmt.

Teilweise sind die Protagonisten dann aber doch zu unauthentisch und so manches konnte ich nicht nachvollziehen. In diesen Passagen kamen mir ihre Gefühle und Handlungen naiv und konstruiert vor.

Fazit: Alles in allem ein sehr durchwachsenes Buch mit einem sehr interessanten Plot, aber leider zu langatmig umgesetzt.