Alte Liebe rostet nicht

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monika_brigitte Avatar

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Eine Liebesgeschichte nach meinem Geschmack – es steckt mehr drin, als der Klappentext vermuten lässt. Simona Ahrnstedt behandelt in ihren Romanen immer wieder ernste gesellschaftliche Themen wie Rassismus, Integration, Rufmord, Vorurteile, Stigmatisierungen und die Geschlechtergleichstellung. Im Nachwort zu ihrem neuen Roman schreibt sie:

„Während ich THE PROMISES WE MADE schrieb, explodierte die >>Black Lives Matter<<-Bewegung in den USA und in den sozialen Medien auf der ganzen Welt. Rassismus existiert, sowohl in den USA als auch in Europa. Verschließ davor nicht die Augen, sondern lies darüber und mach dich schlau. Nutze deine Privilegien. Es ist unsere Pflicht, aktiv gegen Rassismus aufzustehen. Sei ein Verbündeter, kein Unmensch.“ (Nachwort, Herbst 2020, S.394)

Ein starkes Statement der Bestseller-Autorin, dem ich mich gerne anschließe. Nur durch Informationen und Begegnungen lassen sich Vorurteile aufklären. Es lohnt sich, auch in Romanform auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen. Wer eine lustige, kleine Liebesgeschichte mit rosa Wölkchen und Zuckerwatte erwartet, ist hier sicherlich fehl am Platz.

Nun aber zur Liebesgeschichte:

Desirée Dixon und Sam Amini waren in ihrer Schulzeit heimlich ein Paar bis ein folgenschweres Missverständnis sie auseinanderbrachte. 15 Jahre später haben sich ihre Leben in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Dessie ist nach einer Ausbildung beim Militär führende Sicherheitsexpertin im privaten Sicherheitsunternehmen >Lodestar< geworden. Sam macht mit seiner eigenen Hotelkette >Responsibility< kariere. Als Sam das Sicherheitsunternehmen zu seinem Personenschutz engagiert, treffen die beiden alten Bekannten wieder aufeinander. Bekommt ihre Liebe eine zweite Chance?

Alte Bekannte

Bei manch einem aufmerksamen Ahrnstedt-Leser mag der Begriff >Lodestar< triggern. Als ich die Leseprobe las, ging es mir jedenfalls so. Die Verbindung mit dem Namen Tom Lexington ließ mich dann noch hellhöriger werden. Augenblicklich verknüpften sich Synapsen in meinem Gehirn: Ich kenne Tom und seine Sicherheitsfirma aus dem zweiten und dritten Teil der Reihe „Die Erbin“.

Obwohl mir der dritte Teil nicht gefallen hat, habe ich es sehr genossen, dass THE PROMISES WE MADE im Universum der Trilogie spielt. Ahrnstedt-Fans können sich da auf Wiederbegegnungen freuen. Dennoch kann der Roman unabhängig von „Die Erbin“ gelesen werden - vielleicht sogar als Einstieg?

Simona Ahrnstedt ist back

Ahrnstedt ist sowohl eine der Autorinnen, die am häufigsten in meinem Bücherregal vertreten sind, als auch meine meistgelesene Liebesromanschriftstellerin. Daher kenne ich ihren Schreibstil sehr gut, er hat Wiedererkennungswert. Ahrnstedt kann Atmosphäre aufbauen. Manchmal schweift sie in ihren Romanen allerdings zu Lasten des Handlungsfortschritts ab. Dann wird es sehr kitschig. Ihre letzten zwei Romane haben mir daher nicht zugesagt – jetzt hat sie mich wieder packen können.

Anders als bei den meisten Liebesromanen wird es bei Ahrnstedt zum Ende noch einmal richtig spannend. Wird alles gut ausgehen? Die Autorin erfindet das Rad sicherlich nicht neu, aber sie schafft es gekonnt, dass der Lesende mit ihren Protagonisten mitfiebert. Die Story ist authentisch und wird zu einer -zwar recht offensichtlichen, aber- zufriedenstellenden Auflösung geführt.

Fazit

THE PROMISES WE MADE – ALS WIR UNS WIEDER TRAFEN von Simona Ahrnstedt ist ein Comeback alter Bekannter – sowohl handlungstechnisch als auch im übertragenen Sinne. Fans der Autorin können sich auf eine Wiederbegegnung einiger Protagonisten aus der „Die Erbin“-Reihe freuen. Der Roman hat Spannung, Action, Drama und ein bisschen Kitsch. Zum Einkuscheln, Lesen und Nachdenken. Der Roman macht im Stile Ahrnstedts auf gesellschaftliche Problemthemen aufmerksam.

The Promises we made -Als wir uns wieder trafen| Simona Ahrnstedt| aus dem Schwedischen übersetzt von Maike Barth | 2021| 394 Seiten| 14,99€