spritzige Märchenadaption

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_favola_ Avatar

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Inhaltlich kommen Fans von Magie, Märchenadaptionen und Internatsgeschichten sicher auf ihre Kosten. Aber Achtung, in Soman Chainanis Werk nimmt nicht immer alles seinen richtigen Lauf. Er jongliert mit den bekannten Märchenklischees, erschafft eine sehr kreative und abwechslungsreiche Welt und setzt kitschig-rosa-Plüschszenen bitterbösen Reaktionen gegenüber.

Wie man es von Märchen gewohnt ist, wird der personale Erzählstil verwendet. Dies ist jedoch auch der Grund, dass mir die beiden Protagonistinnen etwas zu distanziert blieben, dafür bekam man als Leser einen tollen Einblick in beide Schulen.
Aghatha und Sophie könnten unterschiedlicher nicht sein. Die hübsche Sophie fiebert schon lange der Nacht entgegen, in der der Schulmeister die Kinder entführt, denn für sie steht fest, dass sie die Hauptrolle in einem Märchen übernehmen wird - selbstverständlich als Prinzessin - und dort ihren Helden bekommt. Agatha hingegen ist hässlich und garstig. So ist allen klar, welches der Mädchen in die Schule für die Guten und welches in die Schule für die Bösen kommen wird. Doch das Schicksal hat etwas ganz anderes geplant ....

Der Einstieg in die Geschichte hat mir grossen Spass gemacht, denn Soman Chainani beweist einen wahnsinnigen Ideenreichtum und schafft es, für einmal eine ganz andere, frische Märchenadaption aufzugleisen. Zwischenzeitlich verliert er sich mit seiner Geschichte etwas, bevor er die Fäden dann wieder in die Hand nimmt und zu einem rasanten Ende hinführt, bei dem mir dann alles ein wenig zu schnell geht.

Der Schreibstil ist schlicht gehalten und sehr flüssig zu lesen, so dass man in dem doch eher umfangreichen Buch zügig vorwärts kommt. Wie es bei Märchen meist der Fall ist, bleiben die Gefühle an der Oberfläche, so dass man als Leser emotional nicht wirklich mitgerissen wird. Dafür besticht dieser erste Teil durch viel Kreativität und Witz, so dass ich unterhaltsame Stunden in "The School for Good and Evil" verbracht habe.