Unterhaltsame und originelle Märchenadaption

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nathi_taiwan Avatar

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Die hübsche Sophie wächst in der kleinen Ortschaft Gavaldon auf, wo sie tagtäglich davon träumt, Prinzessin zu werden. Sie weiß, dass sie für etwas größeres bestimmt ist, als hier im langweiligen Gavaldon ihr Leben zu fristen. Ihre einzige Freundin ist die eigenbrötlerische Agatha, die von allen für eine Hexe gehalten wird. Das ungewöhnliche an dem Ort Gavaldon ist jedoch, dass alle vier Jahre zwei Jugendliche entführt werden, um auf der "Schule der Guten und der Schule der Bösen" für ihre spätere Karriere in einem Märchen ausgebildet werden, dementsprechend als Helden und Prinzessinnen oder aber als Schurken und Hexen. Und so kommt es, dass Sophie und Agatha eines nachts entführt werden, um auf dieser Schule den Verlauf ihres Lebens zu ändern. Doch es kommt ganz anders, als Sophie und Agatha es sich ausgemalt haben...

Dieser Jugendroman hat mich unerwarteterweise grandios unterhalten. Ich hatte mit einer netten Märchenadaption gerechnet und wurde stattdessen mit einem Setting und einem Plot überrascht, welche Stück für Stück immer mehr Facetten enthüllten und Charakteren, die die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen ließen und dabei fast in philosophischer Manier hinterfragten, ob es denn nur eines der beiden Extreme in uns geben kann? Sophie und Agatha durchlaufen eine wundervoll nachzuvollziehende Charakterentwicklung, wobei einige Entwicklungen auf eine so selbstironische Art beschrieben wurden, dass ich oft lauthals auflachen musste. Sophie und Agatha sind zwei durch und durch ungewöhnliche Protagonistinnen, die die Grenzen dessen sprengen, was man sonst von weiblichen Hauptfiguren kennt. Auch die Auflösung und die Botschaft am Ende der Geschichte fand ich sehr gelungen. Ingesamt kann ich also nur noch einmal betonen, wie positiv mich diese Geschichte überrascht und unterhalten hat. Ich bin sehr auf die Folgebände gespannt!