Warum mich The Second Death of Locke leise verzaubert hat

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
kimski Avatar

Von

Ich wusste schon nach den ersten Seiten, dass The Second Death of Locke kein Buch sein würde, das man einfach „liest“. Es fühlt sich mehr an wie ein leiser Strudel – man wird hineingezogen, ehe man es merkt.

Die Welt wirkt düster, fast verhangen – als würde sie etwas verbergen, das man nur am Rand des Blickfelds wahrnimmt. Und mittendrin ist Grey Flynn: nicht makellos, nicht unantastbar, sondern menschlich, verletzlich, innerlich zerrissen. Ich mag sie genau deswegen. Sie ist stark, aber nicht unerschütterlich. Ihre Macht ist keine Gabe, sondern eine Bürde – und V. L. Bovalino schafft es, das so spürbar zu machen, dass ich manchmal selbst den Atem angehalten habe.

Was mich besonders berührt hat, war die Verbindung zwischen Grey und Kier. Es ist keine klassische Liebesgeschichte, kein ständiges Knistern, sondern etwas viel Tieferes – ein stilles, vertrautes Band, das zwischen Freundschaft, Pflicht und etwas Unausgesprochenem liegt. Da ist so viel Schmerz, so viel unausgesprochene Zuneigung, dass ich mich beim Lesen gefragt habe, ob sie sich gegenseitig retten oder zerstören werden.

Die Magie in dieser Geschichte ist wunderschön – nicht spektakulär, sondern melancholisch. Sie hat etwas von Erinnerung, von Verlust, von den Dingen, die man aufgibt, um etwas Größeres zu bewahren. Quelle zu sein bedeutet hier nicht, Macht zu haben, sondern Verantwortung zu tragen – und das ist etwas, was ich selten so ehrlich erzählt finde.

Ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, in einem Nebel zu stehen – diese Art von Fantasy, die sich nicht aufdrängt, sondern sich langsam entfaltet, Schicht für Schicht. Die Autorin schreibt so atmosphärisch, dass man die Luft schmecken kann, die zwischen Hoffnung und Untergang hängt. Es ist kein lautes Buch. Es flüstert. Und genau das liebe ich daran.

Was mir besonders bleibt, ist dieses Gefühl, dass jede Seite ein Echo in sich trägt – ein Hauch von Traurigkeit, aber auch von Mut. Grey kämpft nicht nur gegen äußere Feinde, sondern gegen die Angst, zu verlieren, was sie liebt – und das ist etwas, das tief in mir resoniert hat.

Ich glaube, The Second Death of Locke ist eines dieser Bücher, die man nicht einfach zuklappt. Es bleibt. Es schimmert nach – leise, ein bisschen bittersüß, aber warm. Und ich kann ehrlich sagen: Ich freue mich jetzt schon auf den Moment, wenn ich den zweiten Band in den Händen halte.