Magisches Military SlowBurn

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la tina Avatar

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Bei diesem Buch war ich sehr gespannt, da ich Romane mit Kriegsatmosphäre oft als unangenehm bedrückend empfinde. Diesem zudem meist übertrieben männlich-heroisch dargestellten Genre tritt die Autorin mit diesem Roman gekonnt entgegen, präsentiert uns mit Grey eine Soldatin, die ebenbürtig zu ihren männlichen Kollegen handelt und behandelt wird und verzichtet auf lästige Egospielchen.
Grey lebt auf einem Kontinent, dessen Bevölkerung unter einem knapp 20-jährigen Krieg leidet. Die zugehörige, neutrale Insel Locke verschwand damals und mit ihr ein Großteil der Magie. Das daraus resultiernde Magiesystem, in welchem Magier die Magie nur dann nutzen können, wenn sogenannte Quellen die seltenen Magiestränge aufspüren, hat zu einer Bindung zwischen Grey und Kier geführt mit Grey als Quelle und Kier als Magier. Entsprechend agieren sie seit Jahren erfolgreich als Team. Eine neue Bedrohung stellt Grey und Kier vor eine Herausforderung: eines der Nachbarländer behauptet, die Erbin der Insel Locke entdeckt und mit ihr neue Macht erlangt zu haben.
Ein Kriegssetting ist immer auf eine gewisse Weise bedrückend. Hier stehen die Beziehung und das Vertrauen von Grey und Locke stark im Fokus, denn aus Freundschaft und Vertrauen entwickelt sich manchmal ein Gefühl der Liebe. Das wäre der SlowBurn-Anteil, der das Wort slow verdient hat. Jedenfalls nimmt dies sowie der etwas gefühlsbetontere Stil der Autorin dem Ganzen die Düsternis, statt toxischem Heroismus wandelt sie diesen um in Vertrauen und Verbundenheit. Was den Krieg natürlich nicht weniger schlimm macht.
Hinzu kommt das Geheimnis um Greys Vergangenheit, die einst als Waise in Kiers Familie aufgenommen wurde. Wer von Beginn an auf Details achtet kann sich schnell erste Vermutungen zusammenreimen. Einige Rückblicke bringen zusätzlich Licht ins Dunkel.
So wunderschön und episch der Roman auch ist, stellenweise war es mir zu langatmig, dem Friens2Lovers fehlte ein wenig das Knistern. Ein durchaus solide gestalteter Roman mit angenehmer Charakterentwicklung, dem mir etwas die Sogwirkung fehlte, das Buch nicht aus der Hand legen zu wollen.