Eine Mischung aus anderen Fantasy-Büchern

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selena_riddle Avatar

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Seit der Ankündigung fiebere ich diesem Buch entgegen und als ich es endlich in Händen halten durfte, hat es mich schier umgehauen. Wow, was für ein wunderschönes Buch! Ich liebe die ganze Gestaltung und besonders den schönen Einband unter dem Schutzumschlag. Wahrlich ein Traum!

Die Geschichte an sich konnte mich aber leider nicht von sich überzeugen. Schon von Anfang an haben mich die Parallelen zu anderen Werken nahezu angesprungen, z. B. The Darkest Gold, Trial of the Sun Queen oder The Serpent and the Wings of Night. Ich weiß, das Rad lässt sich nur schwer neu erfinden, aber dass sich die Orientierung an anderen Büchern derart aufdrängt und ins Auge sticht, hatte ich in dieser Intensität schon lange nicht mehr, wenn überhaupt. Das finde ich sehr schade, denn die Grundidee an sich ist mega und daraus hätte sich so viel machen lassen.

Die Protagonistin Astraea hat keinerlei Erinnerungen an ihre Vergangenheit und lebt gefangen, weswegen sie in meinen Augen eine Mischung aus Auren aus The Darkest Gold und Raeve aus When the Moon Hatched war. Insgesamt fand ich alle Protagonisten sehr interessant und konnte auch eine Verbindung zu ihnen aufbauen. Und doch fehlte mir bei eigentlich allen Charakteren etwas, hier hätte ich mir an manchen Stellen deutlich mehr Tiefgang gewünscht. Besonders Astraea hat es mir oft schwer gemacht, ihre Naivität empfand ich mit der Zeit als unglaublich anstrengend, weswegen ich sie ab und an gerne mal geschüttelt hätte. Oft habe ich sie auch nicht verstanden und es ist mir schleierhaft, wieso sie scheinbar kein Interesse an ihrer Vergangenheit hat. Nyte hat mir da schon deutlich besser gefallen, seine geheimnisvolle Art und sein rätselhaftes Verhalten haben viel Raum für Spekulationen gelassen. Die Dynamik zwischen Astraea und Nyte hat mir gut gefallen und hier und da auch begeistert. Astraeas ewiges Hin und Her hat es aber auch regelmäßig geschafft, meine Begeisterung auszubremsen.

Bei Fantasy lege ich immer großen Wert auf die Welt, den Weltenbau und alles, was damit zusammenhängt. In dieser Geschichte war das Worldbuilding leider sehr dürftig, was ich so schade finde, den grundsätzlich war die Welt sehr interessant. Es hätte aber einfach mehr sein müssen, tiefer gehen und detaillierter sein müssen.

Die Storyline war oftmals sehr vorhersehbar, hier habe ich mir viel mehr unerwartete Wendungen gewünscht. Anstrengend waren auch die vielen Längen, die es mir sehr schwer gemacht haben, am Ball zu bleiben.

Fazit:
Dem Buch liegt eine tolle Idee zugrunde, aber meiner Meinung nach wurde das Potential nicht voll ausgeschöpft. Stattdessen wurde sich viel zu sehr an anderen Werken orientiert. Das Worldbuilding ist ausbaufähig und den Charakteren würde mehr Tiefgang guttun. Ich hoffe, dass Band 2 eine Schippe drauflegt und die Schwächen von diesem Band ausbügelt. Mit viel Wohlwollen vergebe ich 3 Sterne (dabei habe ich aber sämtliche Augen zugedrückt).