In der Dunkelheit lauern Monster

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an_gina Avatar

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Inhalt:
In Astraeas Welt leben Vampire, und ein grausamer Herrscher regiert.
Zusätzlich liegt ihre Vergangenheit im dunkeln, und sie hat nur bruchstückhafte Erinnerungen. Trotzdem versucht sie, in der Welt, die ohnehin nicht besonders "nett" ist, zurechtzukommen.
Bis sie eines Tages Nyte begegnet. Astraea ist sich nicht sicher, ob sie ihm trauen kann, und doch wird sie immer stärker von seinem Charme angezogen. Eines Tages macht er ihr ein unwiderstehliches Angebot. Aber kann sie ihm widerstehen?

Vorab:
Der originale Klappentext verrät für mich leider zu viel – deswegen: Lest ihn bitte nur auf eigene Gefahr.
Es handelt sich um den ersten Teil der Nytefall-Trilogie und ist aus der Sicht der Protagonistin (Ich-Erzähler) geschrieben.

Meine Meinung:
Puh... was soll ich sagen. Dies ist wieder eines dieser Bücher, das ich unbedingt lieben wollte – und es leider doch nicht tue.

Doch zuerst einmal ein großes Lob an die wunderschöne Gestaltung dieses Buchs. Und ich weiß, ihr wollt darin blättern, um euch alles anzuschauen – aber lasst es besser, wenn ihr euch nicht spoilern wollt (hihi).

Ich liebe die vielen Ideen, die das Buch enthält. Viele große Themen & Wesen, die im Verlauf auftauchen. Das ermöglicht es, unfassbar viele Theorien zu spinnen, und man ist mit der Protagonistin ständig auf der Suche nach Antworten. Das war für mich absolut unterhaltsam.
Doch leider sind einem manche Elemente (& auch Szenen) schon einmal in anderen Büchern begegnet – das war schade.
Ein weiterer Punkt, den ich mochte, war unsere Protagonistin. Sie ist eine Frau, die in den letzten Jahren – an die sie sich erinnert – schlecht behandelt wurde und sich dementsprechend verhält. Sie ist wankelmütig, naiv, und sie sucht jemanden, der endlich für sie da ist, sie liebt und ihr zeigt, dass sie toll ist. Ehrlich: Ich mochte es.
Natürlich will man sie manchmal schütteln, aber das hat sie für mich nur überzeugender gemacht.
Auch die Dynamik zwischen der Protagonistin und dem Love Interest gefiel mir – sie hatten ein spielerisches Hin und Her.

So, jetzt zu dem Problem, das ich mit dem Buch hatte: Eins davon war für mich der Dialogstil. Viele Dialoge bestehen nur aus dem anneinanderreihen von Gänsefüßchen, also Aussage an Aussage. Das hatte zur Folge, dass ich häufig gar nicht wusste, in welcher Stimmung sich die Personen befinden.
Dadurch konnten die Konversationen keine Gefühle transportieren und manche Erwiderungen wirkten nicht "realistisch/logisch".
Zum Beispiel: Person X bringt Person Y fast um, und X sagt dann: „Du kannst da nicht hin.“(S.498)
Häää? Bin ich schizophren – oder die Charaktere? Wer sagt sowas, nach einem Mordversuch. Und so etwas ist häufiger passiert. Ich weiß nicht, ob da Stücke fehlen. Aber so war es schwierig.
Zusätzlich fand ich, dass viele Zusammenhänge viel zu offensichtlich waren, wodurch mich kaum etwas überraschen konnte.

Fazit:
Das Buch überzeugt mit einer spannenden Idee, interessanten Themen und einer ungewöhnlichen Protagonistin, die angenehm unperfekt ist.
Leider konnte die Umsetzung für mich nicht mithalten – insbesondere der Dialogstil und die fehlende emotionale Tiefe haben meinen Lesefluss gestört. Insgesamt ein Roman mit großem Potenzial, das aber noch nicht ganz ausgeschöpft wurde.

Cover: 5 Sterne
Erzählstiel: 2 Sterne
Handlung: 4 Sterne
Charakter: 4 Sterne
Gefühl: 3 Sterne
=> Insgesamt: 3,5 Sterne