Tolle Geschichte, die leider viel Potenzial verschenkt

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oh_carnegie Avatar

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Als ich das Buch zum ersten Mal gesehen hab, war ich sofort begeistert von dem wunderschönen Cover und Farbschnitt. Auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch sehr detailliert und schön gestaltet. Die Optik passt auch perfekt zum Inhalt des Buchs, was zusammen mit dem Klappentext und der Leseprobe, welche uns Vampire, Fae, Götter, einen spannenden Wettkampf sowie eine Liebesgeschichte versprochen haben. Klang für mich nach einem perfekten Romantasybuch - aber leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt.

Der Schreibstil der Autorin hat mir an sich gut gefallen - es war flüssig geschrieben, wodurch man mit dem Lesen gut voran kam. Zu Beginn wurden viele Informationen eingewebt, was ich für dein Einstieg in eine neue Welt immer sehr hilfreich finde. Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von Astrea, dem weiblichen Hauptcharakter, wodurch man sie am besten kennenlernt, aber leider keinen Einblick z.B. in Nyte, den männlichen Hauptcharakter erhält.

Zu beiden Hauptcharakteren muss ich leider sagen, dass ich keine Bindung zu ihnen aufbauen konnte. Nytes Verhalten war oft sehr undurchsichtig und widersprüchlich, vermutlich auch, weil seine Sicht der Dinge nicht dargestellt werden konnte. Astrea hingegen fand ich am Anfang gut dargestellt als jemanden, der keine Erinnerungen an sein früheres Leben hat und sich in einer ganz neuen Situation zurechtfinden muss. Leider ist es dabei geblieben - von Seite 1 bis zum Ende blieb sie die Jungfrau in Nöten und hat keinerlei Charakterentwicklung durchgemacht. Auch ihre Beziehung zu Nyte pendelte stets von heiß zu kalt und war für mich überhaupt nicht spürbar.
Es gab einige spannende Nebencharaktere wie Cassia oder Zath, doch für mich kamen diese leider alle zu kurz.

Die grundlegende Handlung des Buchs hätte mir gefallen - wenn ich einen roten Faden in der Handlung gefunden hätte. Doch leider ist das Buch dazu einfach zu wirr geschrieben. Es gibt Zeitsprünge und Ortswechsel, die nicht richtig nachzuvollziehen sind und bis es endlich zur Hauthandlung, den Spielen, kommt, ist eine Menge Zeit vergangen, in der nichts passiert ist. Das Libertatem selbst ist dann aber viel zu schnell abgehandelt und war auch nicht spannend, was auch daran lag, dass Astrea leider nichts alleine konnte, was ab einem gewissen Punkt für mich nur noch anstrengend war. Besonders, weil man als Leser gefühlt von Anfang an weiß, was sich hinter Astrea verbirgt (genau wie alle Charaktere im Buch außer ihr) und gefühlt nichts daraus gemacht wurde.
Auch die gesamte Welt ist mir zu kurz gekommen: es geht hier nicht nur um Götter, Fae, Vampire sondern auch um Sternenbilder, die Sternenmaid, Celestrials und Menschen, die irgendwie alle (nicht besonders gut) zusammen leben. Aber genauere Erklärungen, was welche Spezies ausmacht, wie ihr Verhältnis zueinander ist, wie genau die Welt aufgebaut ist - das hat mir gefehlt. Es war nett, dass es Hinweise gab, wie die Namen ausgesprochen werden, ich hätte mir aber lieber ein Glossar und eine Historie gewünscht.

Fazit:
Ein wunderschönes Buch mit einer Geschichte, die großes Potenzial hat, aber leider sehr oberflächlich bleibt.