Da kommt noch was...

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singstar72 Avatar

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Ich bin nach der Lektüre der Leseprobe ein wenig unentschlossen. Uninteressant scheint das Buch nicht zu sein – dennoch reitet es erkennbar auf einer gerade herrschenden, literarischen „Welle“. Ich erkenne sehr deutliche Parallelen zu bekannten Erfolgsbüchern, wie „Gone Girl“ oder „Girl on the Train“. Die Ehe des Erfolgspaares, die zu bröckeln scheint – was aber erst im Nachhinein geschildert wird. Die versetzte Ehefrau, die zu trinken begonnen hatte. Der Yuppie-Lifestyle. Die neue Frau. Das wohlhabende Umfeld, das nichts von den wahren Hintergründen ahnt. Und so weiter.

Ein wenig genervt hat mich das ständige „name-dropping“, was Luxusmarken oder Kleidung angeht. Aber ohne geht es scheinbar nicht in amerikanischen Büchern…
Gut wiederum war die „Taktung“ dessen, was ich las. Erst allmählich konnte man sich als Leser ein Bild machen. Die betrogene Ehefrau scheint nicht ganz unschuldig zu sein. Sie hat sich offenbar in einigen Aspekten daneben benommen (das war schon sehr (!) ähnlich wie bei Paula Hawkins!). Sehr sympathisch war mir die „neue“ Frau, die Kindergärtnerin Nellie. Sie scheint völlig ahnungslos zu sein. Hoffentlich ereilt sie nicht dasselbe Schicksal wie Ehefrau Nr. Eins…

Warum nur wird ein Buch mit einem so alltäglichen Thema zum New York Times Bestseller? Irgendeinen geheimen Dreh muss es im Buch noch geben. Irgendwo im Klappentext oder in der Verlagswerbung war auch die Rede von drei (!) Frauen. Wo ist also die dritte?
Ich habe das Gefühl (und die Hoffnung), dass sich das Buch nicht in der Handlung „neue vs. alte Ehefrau“ erschöpft. Und einen gewissen Charme hatte die Erzählweise auch; sie war detailreich und farbig. Doch, ich würde es gerne gewinnen. Schon allein, um meine These zu überprüfen – dass da noch mehr kommen muss.