Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

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reishimura Avatar

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Wer sich in den letzten Monaten in Bücher Communities seine Zeit vertrieben hat und sich noch dazu für Fantasy Bücher interessiert ist sicher immer wieder über einen Titel drüber gestolpert: „The Wind Weaver“. Jedenfalls habe ich dies so empfunden und obwohl ich sehr durchwachsene Erfahrungen mit Hype Büchern habe, konnte ich nicht widerstehen.
Durchwachsen ist eigentlich ein gutes Stichwort. Denn müsste ich mein Leseerlebnis in einem Wort beschreiben, dann wäre es eben genau dieses. Der Anfang hat mir gut gefallen, da man, wie so oft direkt in die Geschichte eintaucht und mitgerissen wird. Ich fühlte mich zwar ein wenig verloren, da ich noch keine Ahnung von der Welt, dem Magiesystem oder den wichtigsten Personen hatte. Schnell stellte sich aber heraus, dass auch Rhya eigentlich in vielen Bereichen im Dunkeln tappt. Also habe ich mir darauf eingestellt, mit ihr zusammen die Welt zu ergründen. Rhya war mir nicht unsympathisch und ich stellte mich auf eine aufregende und spannende Reise ein.
Leider entpuppte sich die Reise als mühsam und langatmig. Da es sich bei dem Buch um den Auftakt einer Reihe handelt, habe ich im Vorfeld schon damit gerechnet, dass alles ein wenig gemütlich von Statten gehen wird und es einige Zeit dauern wird, bis sich die vielen Puzzleteile zusammenfügen. An vielen Stellen des Buches hatte ich aber nicht das Gefühl, als ob irgendetwas weitergehen würde. Lange Zeit war es eher ein auf der Stelle treten und sich im Kreis drehen. Unterbrochen wurde das Ganze immer wieder mal durch verschiedene Schlachten und Kämpfe. Die waren zwar ganz spannend, aber auch nur bedingt interessant für die Gesamthandlung.
Mit knapp 17 Stunden hat das Hörbuch eine durchaus beachtliche Länge. Diese hat mich aber überhaupt nicht abgeschreckt. Im Fantasybereich sind Hörbücher mit einer Länge von 20 Stunden und mehr auch nichts Ungewöhnliches. Eine gut ausgearbeitete Welt und ein vernünftig durchdachtes Magiesystem brauchen eben seine Zeit und ausführliche Erklärungen. Gesprochen wird das Hörbuch von Rebecca Veil. Ihre Stimmmelodie hat mir gut gefallen auch mit ihrer Art die Wörter zu betonen bin ich gut klargekommen. Nur die Geschwindigkeit war mir zu gering, glücklicherweise kann man die Abspielgeschwindigkeit individuell einstellen.
Positiv hervorheben möchte ich, dass der Anteil an Liebesszenen überschaubar ist. Für viele mag dies ein Kritikpunkt sein, mich persönlich freut es aber. Ein wenig Liebe und auch die eine oder andere pikante Szene mag ganz nett sein in einem Fantasybuch, wenn es aber nur mehr darum geht, ist das für mich eher abstoßend. In diesem Bereich hat die Autorin Julie Johnson aber alles richtig gemacht. Trotzdem muss ich anmerken, dass die Gefühle für mich nicht immer komplett nachvollziehbar waren. Vermutlich lag das aber daran, dass ich mich zwischendurch eher durch das Buch durchgequält habe.
Wenn man mich ungefähr bei der Mitte des Buches um meine Meinung gefragt hätte, wäre diese alles andere als positiv gewesen. Nach Abschluss des Buches habe ich doch das eine oder andere gefunden, dass mir zusagt und mich neugierig auf die weiterführenden Bände macht.