Enttäuschend!

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sophia.nyrr Avatar

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Das Cover des Buches ist ein wahres Meisterwerk. Ein Blick hat gereicht, und ich war in der Inhaltsangabe verschwunden. Die Geschichte klang für mich ein wenig nach "Die Tribute von Panem" mit Thriller-Elementen - und ja, ich war absolut begeistert.

Doch dann fing das Lesen an und was soll ich sagen, ich wurde bitter enttäuscht.

Weder eine nervenzerreißende noch düstere Atmosphäre kam auf. Eher das Gegenteil. Das Lesen hat sich angefühlt, wie ein sommerliches Kinderabenteuer auf einer kleinen Insel, bei dem die wohlbekannten sonnigen Freundschaften entstehen. Die Welt der Diebe bleibt uns verwehrt.

Die Handlung ist sehr schwach, überzeugt nicht. Dass ein Gambit stattfand, habe ich vom Gefühl her überlesen. Die Ausarbeitung der Welt ist sehr oberflächlich. Die so tollen unterschiedlichen Persönlichkeiten der Charaktere kamen überhaupt nicht zur Geltung, geschweige denn überhaupt vor. Und dann haben wir ja auch noch unsere Protagonistin Ross.

Sie ging mir sehr schnell auf die Nerven. Dadurch, dass Ross unheimlich unreif und jung wirkt, wird es Seite um Seite anstrengender mit ihr. Wie kann dieses Mädchen das ganze Buch lang alle 10 Sätze erwähnen, dass im Alter von neun Jahren ihre damalige zwei-wöchige 'beste Freundin' sie verletzt hat!? Die Auswirkungen dieses Ereignisses sind so maßgebend für die gesamte Handlung, eingeschlossen des Plot Twists, dass ganz klar wird, beim Aufbau der Geschichte wurde extrem versagt!

Die Idee des Plot Twistes ist wahrlich die eines Thrillers und hat so viel Potenzial. Doch alles ist dermaßen unauthentisch und vorhersehbar, wo ist die Tiefe in diesem Buch bloß?

Nun, abschließend empfehle ich das Buch den sehr jungen Leser*innen, die mit ihren allerersten Jugendbüchern beginnen. Das Buch ist nicht anspruchsvoll zu lesen und die Handlung bleibt durch eine sehr gute Strukturierung nicht stehen (der Aufbau der Kapitel verdient ein großes Lob), was einen guten Einstieg in die Welt der spannenden Jugendbücher bietet!

Doch es ist und bleibt ein Buch, das in seinem kläglichen Versuch, die tolle Thematik umzusetzen, vernichtend scheitert.
Der von dem Buchrücken getätigte Vergleich mit "Die Tribute von Panem" ist unangebracht.