Emotionen und Spannung

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sumuel Avatar

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Im Leben der so strukturierten Naomi läuft alles aus dem Ruder. Sie rennt von ihrer Hochzeit weg, wird von ihrer Zwillingsschwester Tina in die Kleinstadt Knockemout gelockt, nur um dort von ihr ausgetrickst zu werden und am Ende ohne Geld und Auto in der Kleinstadt gestandet zu sein. Zu allem Überfluss schlägt Naomi dort auch noch Abneigung insbesondere von Knox entgegen, da ihre fast gleich aussehende Zwillingsschwester in Knockemout nicht sonderlich beliebt ist. Zu allem Überfluss trifft sie in ihrem Motelzimmer auch noch auf ihre bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte elfjährige Nichte. Doch irgendwie fühlt sich der gutaussehende, aber grummelige Knox verpflichtet, ihr zu helfen.
Das Buch ist für mich die erste Geschichte der Autorin Lucy Score, aber mit Sicherheit nicht das letzte.
Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht von Naomi und Knox in der Ich-Form geschrieben und gewährt daher einen tiefen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden. Durch die wechselnde Sichtweise und die Erzählung in der Ich-Form musste ich in dem ein oder anderen Kapitel in den Dialogen mir immer noch mal vor Augen führen, wer jetzt aktuell der Ich-Erzähler ist. Dies hat manchmal den Lesefluss etwas beeinflusst. Allerdings haben dies die teilweise witzigen und schlagfertigen Dialoge der Protogonisten wieder wett gemacht.
Naomi, Mitte dreißig und eine Frau, deren Ziel es ist, dass es allen Menschen um sie herum gut geht. Dabei bleiben ihre eigenen Wünsche leider oft auf der Strecke. Außerdem liebt sie Listen in jeder Form, um ihr Leben zu organisieren. Ich möchte Naomi von der ersten Seite an und entsprechend habe ich in der Geschichte mit ihr geweint und gelacht.
Knox, der grummelige Anfang Vierziger, bei dem aber auch sehr schnell klar wird, dass er das Herz an der richtigen Stelle hat. Ich möchte seine grummelige, aber auch witzige Art. Er verteidigt alles, was ihm lieb ist, auch gerne mal mit den Fäusten.
Einen wesentlichen Anteil an der gelungenen Geschichte hat für mich aber die Kleinstadt Knockemout mit ihren vielen unterschiedlichen Menschen. Für eine Liebesgeschichte gab es aus meiner Sicht sehr viele Nebencharaktere, was ich als Bereicherung der Geschichte empfand, aber dadurch ist das Buch auch recht umfangreich geworden. Gerade durch das Setting Kleinstadt werden in dem Buch viele Klischees bedient, aber dies hat mich überhaupt nicht gestört. Die Geschichte wirft gleich zu Beginn viele Fragen zu den Protogonisten auf, wie zum Beispiel warum ist Naomi von ihrer Hochzeit abgehauen, warum können sich Knox und sein Bruder nicht wirklich leiden und genau dies erzeugt eine Spannung, die mich als Leserin nicht losgelassen hat. Ich kann aber sagen, dass meine Fragen alle beantwortet worden sind und mich das Buch zufrieden zurückgelassen hat.
Das Buch hat mir einige angenehme Lesestunden bereitet und ist eine absolute Leseempfehlung für alle, die neben einer schönen Liebesgeschichte auch ein bisschen Spannung lieben und auch das ein oder andere Klischee in einer Geschichte bedient werden darf.