größtenteils enttäuschend

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Naomi flieht in die Stadt, wo ihre Zwillingsschwester recht unbeliebt ist. Es kommt erst zu Verwechselungen und dann trifft sie auch noch auf den grumpy Junggesellen Knox, der sie nicht leiden kann.

Worum geht es wirklich?
Familie, Altlasten und Vertrauen

Lesenswert?
Nein, es hat mich auf vielen Ebenen enttäuscht und war stellenweise auch echt unangenehm zu lesen, weil so eine Art Fremdscham über mich kam.
Zuerst einmal ein paar kleine positive Punkte: Der Schreibstil an sich ist okay und gut lesbar, mir gefällt das Setting in der Kleinstadt und auch die Tatsache, dass die beiden Protagonist*innen älter sind. Zudem gab es einige nette Nebenfiguren, die wohlwollend waren, die schöne Einstellungen hatten und einfach kein künstliches Drama erzeugt haben. Ebenso wurden einige Frauenfreundschaften positiv erwähnt und gezeigt.
Zeitgleich aber ist gerade der Beginn, als es um beide Schwestern geht, voll von misogynen (also frauenverachtenden) Aussagen, die nicht relativiert werden und einfach so stehen bleiben.
Protagonist Knox, der Bad Boy, ist echt schwierig. Er hört auf keine Grenzen, er ist übergriffig, er fasst Naomi schon zu Beginn einfach unverschämt an und wird generell als Beschützer und Entscheider dargestellt, der nicht weiß wohin mit seiner toxischen Männlichkeit. Ständig gibt er Anweisungen, Befehle und stellt Regeln auf. Er hat wirklich alles mitgebracht, was einem angestaubten toxischen Männerbild entspricht.
Naomi ist eigentlich taff und kann gut für sich selbst sorgen, aber hier gefällt es ihr plötzlich, wie ein anderer die Entscheidung trifft.
Gerade den Einstieg zwischen den beiden finde ich super problematisch und absolut nicht romantisch. Zwischendrin gibt es dann mal ein paar Szenen, die ich angenehmer fand, aber Knox’ Verhalten kommt immer wieder durch.
Generell wird Naomi als Ware betrachtet, um die die Männer kämpfen sollen und dürfen und sie selbst wird dabei gar nicht gefragt, sondern eher als naives Dummchen dargestellt, das das alles ja gar nicht bemerkt. Quasi unschuldige Prinzessin zwischen wilden Tieren.
Die spicy Szenen empfand ich als unrealistisch und völlig übertrieben, kann sie doch quasi schon nach ein paar Sekunden durch Knox kommen. Wenigstens hier verhält er sich ab und zu ganz in Ordnung. Habe die Szenen generell eher ungern gelesen. Ebenso die dauernde Verwendung von „Mein Mädchen.“, wird wahlweise gebraucht von Eltern für Kinder, von Knox für Naomi in normalem und im spicy Kontext und wirkt oft als würde man von einem Hund oder einem Kleinkind reden. Irgendwie verstörend.
Die Handlung Richtung Ende war eine Mischung aus Drama und Kitsch und es war einfach von allem viel zu viel und unrealistisch.
Auf dieses Buch kann man wirklich gut verzichten und ich werde kein weiteres Buch der Autorin lesen.