Konnte mich leider nicht ganz überzeugen.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
tabeas-zeilenliebe Avatar

Von

Ich hatte wahnsinnig hohe Erwartungen an das Buch und leider wurden mir diese ein Stück weit zum Verhängnis, denn ich habe leider einige Kritikpunkte. Doch fangen wir einmal von vorne an. In *Things We Never Got Over begleiten wir Naomi nach Knockemout, wo sie prompt mit ihrer Zwillingsschwester verwechselt wird, die dort jedoch alles andere als einen guten Ruf hat. So fängt die ganze Geschichte eigentlich recht humorvoll an und Naomis Schlagfertigkeit hat mir gleich gefallen! Knox ist ein Bad Boy, wie er im Buche steht, mürrisch, launisch und alles andere als aufgeschlossen. Dadurch ist die erste Begegnung der beiden auch wirklich humorvoll und ich hab direkt Potenzial für die beiden gesehen, doch leider ist Knox nicht gerade unproblematisch, viele seiner Gedanken, Handlungen und Bemerkungen stießen mir doch recht übel auf und leider kann man in seinem Fall auch nicht wirklich von einer Charakterentwicklung sprechen, eher von toxischer Männlichkeit at its best or worse... Knox gehört definitiv nicht zu meinen Lieblingsfiguren. Es war für mich dadurch auch wahnsinnig schwierig, die Gefühle zwischen ihm und Naomi nachzuvollziehen und mitzuempfinden, da ich eigentlich lieber nur den Kopf schütteln wollte. Besonders schade war, dass es hier durchaus Raum für eine Charakterentwicklung seinerseits gegeben hätte, diese fand jedoch absolut nicht statt. Naomi hingegen mochte ich sehr. Ich fand, sie war ein Charakter, dessen Geschichte man gerne mitverfolgt hat und auch ihre Nichte hat sich in mein Herz geschlichen. Ich habe es sehr gemocht, wie die beiden immer mehr zu einer Einheit wurden und wie sehr Naomi in ihrer neuen Rolle aufgegangen ist. Es gab wirklich einige ganz wundervolle Szenen zwischen den beiden, die mich mehr berührt haben, als ich gedacht hätte. Daher fand ich es umso trauriger, dass Knox so gar nicht mein Fall war. Denn grundsätzlich hatte die Geschichte so viel Potenzial! Das Setting war toll umgesetzt und der Schreibstil ließ sich locker und leicht lesen und hatte durchaus etwas, das einen immer weiterlesen lassen wollte. Auch viele der Nebencharaktere fand ich gut gezeichnet und ich hatte beim Lesen das Gefühl, Knockemout und seine Bewohner*innen immer besser kennenzulernen. Grundsätzlich mochte ich auch die Mischung, die hier geboten wird, recht gern, es gab viele humorvolle Szenen, es war dennoch immer wieder ernst und hätte ich Knox und Naomi als Paar mehr gefühlt, hätten mich mit Sicherheit auch die Szenen, in denen die beiden sich auf nicht sexueller Ebene näher kommen, von sich überzeugen können. Insgesamt habe ich also sehr gemischte Gefühle für dieses Buch, denn auch Knox hatte hin und wieder seine Momente, in denen er Einblick in seine Gefühlswelt erlaubt hat, doch für meinen Geschmack waren diese einfach zu selten und schlussendlich auch nicht reflektiert genug, aber wer nicht genug von Bad Boys bekommen kann, der könnte hier durchaus auf seine Kosten kommen. Gleiches gilt im Übrigen auch für alle, denen es nicht spicy genug sein kann. Denn in dieser Hinsicht hat *Things We Never Got Over einiges zu bieten. Da ich selbst kein allzu großer Fan von expliziten Szenen war, war es mir allerdings doch etwas zu viel und ich muss auch gestehen, dass ich die Wortwahl in diesen Szenen oft etwas merkwürdig(?) fand, ich bin mir jedoch unsicher, ob hier vielleicht auch einfach die Übersetzung nicht ganz so gelungen ist, denn überwiegend fand ich die Beschreibungen sehr gewollt und unauthentisch.

Fazit


Obwohl das Buch *Things We Never Got Over mit humorvollen Momenten und einem lockeren Schreibstil durchaus fesselt, konnte es mich letztendlich aufgrund der mangelnden Charakterentwicklung von Knox und seinem problematischen Handeln nicht überzeugen. Dennoch mochte ich Naomi als Hauptcharakter und das gelungene Setting. Wenn man auf der Suche nach einem Buch mit Bad Boy und viel Erotik ist und sich an toxischer Männlichkeit nicht stört, könnte *Things We Never Got Over dennoch unterhalten.
Kategorie: Zwischendurchlektüre