Unterhaltsame Geschichte, die anders ist, als erwartet

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Das Cover finde ich eigentlich ein bisschen kitschig und viel zu typisch für einen Liebesroman, als dass mir das Buch im Laden so richtig ins Auge gestochen werde, allerdings passt es hervorragend zum Inhalt, sodass es mir letztlich doch besser gefällt, als ich auf den ersten Blick gedacht hätte.

Die Geschichte klang erstmal nach einer typischen Liebesgeschichte: Als Naomi nachdem sie ihren Verlobten am Altar hat stehen lassen, in dem kleinen Städtchen Knockemout ankommt, wird der Tag nicht gerade besser. Alle dort halten sie für ihre betrügerische Schwester Tina, die mit nahezu jedem in dem Ort Streit hat. Während Naomi noch den grummeligen Ladenbesitzer Knox versucht zu erklären, dass sie nicht ihre Schwester ist, raubt diese sie aus, stielt ihr Auto und lässt im Gegenzug ihre elfjährige Tochter zurück, von der Naomi bislang nichts wusste. Ohne Geld und Auto bleibt ihr nichts Anderes übrig, als in Knockemout zu bleiben, um sich um Waylay zu kümmern und irgendwie Geld zu verdienen. Dabei trifft sie auch immer wieder auf der Knox, der ihr zwar immer wieder auf seine schroffe Art hilft, sie aber auch zur Weißglut treibt. Beiden ist klar, sie können sich einfach nicht besonders gut leiden, warum aber knistert es dann immer wieder, wenn sie aufeinander treffen?

Ich hatte das Buch schon ein paar Mal gesehen und wollte dann jetzt doch wissen, was der ganze Hype soll, zu Beginn war ich aber ein bisschen enttäuscht, auch weil ich irgendwie eine andere Art der Geschichte erwartet hatte. Ich habe weniger mit einem doch recht typischen Liebesroman als mit einer komplexen Familiengeschichte mit Thrilleraspekten gerechnet und war zunächst ein wenig enttäuscht. Das Buch erinnert mich aber deutlich mehr an die Bücher von Rachel Gibson oder Susan Elizabeth Phillips als die von C.E. Lockhart oder Karin Slaughter. Das ist überhaupt nichts Schlimmes, aber ich habe aus irgendwelchen Gründen was anderes erwartet und musste mich dann erstmal an diese Art der Geschichte gewöhnen.
Der Schreibstil sorgt dann aber dafür, dass ich doch nach einiger Gewöhnung gut in die Geschichte gekommen bin. Er ist wirklich mitreißend und so humorvoll, dass ich immer wieder lachen musste, während ich nur so durch die Seiten geflogen bin.

Bei den Charakteren hatte ich da zu Beginn deutlich mehr Probleme. Ich mag es meistens nicht besonders die Charaktere an ihrem schlimmsten Tag kennenzulernen, weil sie dann einfach nicht sie selbst sind. Das ist auch bei Naomi der Fall, zumal sie den kompletten ersten Teil der Geschichte entweder erklären muss, dass sie nicht ihre Schwester ist, die keiner leiden kann oder im Überlebensmodus ist, um ihrer Nichte eine sicherere Umgebung zu bieten. Das hat es ein wenig schwierig gemacht, sie als Person wirklich kennenzulernen. Ich mochte allerdings, dass sie sie für sich einsteht und niemand ist, der Dinge einfach so hinnimmt. Manchmal war sie mir dennoch etwas zu anstrengend und ich war fast froh, dass die Perspektive zu Knox gewechselt ist. Ihn mag ich allerdings auch nicht uneingeschränkt. Ich finde ihn oft unnötig fies zu Naomi, die ihm nichts getan hat, als dass sie ihrer Schwester ähnlichsieht. Ich hatte manchmal ein wenig das Gefühl, dass sie ihn auch nur interessiert, weil sie nicht aus der Stadt ist, gut aussieht und sich sein Bruder für sie interessiert. Das hatte vor allem am Anfang was von einer extrem bescheuerten Geschwisterrivalität, die oft unnötig ausgeartet ist. Ich habe mich im Laufe des Buches aber irgendwie daran gewöhnt und es hat mich weniger gestört, als ich erwartet hätte. Das liegt auch ein wenig an den teilweise zwar wirklich unrealistischen, aber dennoch liebenswerten Nebencharakteren, die ich unbemerkt ins Herz geschlossen habe und die definitiv dafür gesorgt haben, dass ich das Buch wirklich gerne gelesen habe.

Alles in allem war das Buch ziemlich nett. Ich mochte die Charaktere meistens und der Schreibstil hat es nach ein paar Anlaufschwierigkeiten geschafft, mich zu fesseln. Allerdings ist die Gestaltung des Buches und die Geschichte an sich nichts Neues. Ich habe schon vor 10 Jahren sehr ähnliche Geschichten gelesen und ich verstehe deswegen den Hype nicht so ganz, was allerdings nicht bedeutet, dass das Buch nicht durchaus unterhaltsam sein kann.